Zwar wird der 41-Jährige nicht müde zu betonen, der offenbar 340 Mio. Euro hohe Spekulationsverlust gehe auf die kriminelle Energie einer hochrangigen Mitarbeiterin im Ressort zurück, durch geschicktes Krisenmanagement und offensive Kommunikation fiel der einstige Partei-Shootingstar schon vorher nicht auf.
Brenner: Skandaljahr 2012
Da gab es im Sommer die Affäre um den fristlos entlassenen kaufmännischen Direktor des Landestheaters, der angeblich anzügliche SMS an Mitarbeiterinnen verschickt haben soll. Oder die dubiosen Förderverträge beim SPÖ-nahen Sportverband ASKÖ, wo Brenner zu spät reagierte. In der aktuellen Causa betonte er noch im Budgetausschuss am 28. November, es sei alles in Ordnung. Da hatte die Frau bereits ein Geständnis abgelegt. Der Koalitionspartner und die Opposition wurden von ihm freilich erst am 6. Dezember informiert – zeitgleich mit der Presse.
Bei allen drei Skandalen war Brenners Diktion stets die gleiche: Man habe von nichts gewusst und sei Opfer der Machenschaften einzelner geworden. Er dürfte dabei auch den Medien Schuld am schiefen Licht geben, in das er nun gerückt wird. Man müsse auf Journalisten-Anfragen heute immer gleich eine Antwort haben, sagte er kürzlich. Dabei müsse er sich selbst zuerst ein genaues Bild von einem Sachverhalt machen, alle Seiten hören, bevor er Schlüsse ziehe.
Zur Person David Brenner:
Brenners politische Karriere begann früh. Etwa als er im Gymnasium in Linz schon als 14-Jähriger Schulsprecher für die Oberstufe wurde. Nach Matura und Bundesheer verschlug es ihn zurück in seine Geburtsstadt Salzburg, im Jahr 2000 schloss er das Studium (Politikwissenschaft, Publizistik und Jus) mit Auszeichnung ab. Da saß er bereits als Abgeordneter im Salzburger Landtag. In großen Schritten ging es nach oben: Brenner wurde Klubvorsitzender, Sprecher für Finanzen, Kultur und Bildung und verhandelte mit dem Koalitionspartner schwierige Brocken. 2005 wurde er Stellvertreter von Gabi Burgstaller in der Salzburger SPÖ, im Dezember 2007 – vor fast genau fünf Jahren – dann der bisherige Karrierehöhepunkt: Brenner wurde als stellvertretender Landeshauptmann angelobt.
Der leidenschaftliche Sportler (Windsurfen, Eishockey) und Motorradfahrer gilt als fleißig, ehrgeizig, lösungsorientiert und verbindlich. Er ist offen und konsensbemüht – eine Eigenschaft, die er mit Burgstaller teilt – und entspricht dem Bild einer neuen Politikergeneration: Fesch, jung, dynamisch – und damit höchst medientauglich. Freilich trägt er mit Anfang 40 bereits die Patina eines Berufspolitikers. Kritiker sehen in ihm einen konsequenten Vollstrecker der Regierung und von Parteichefin Gabi Burgstaller, der kaum eigene Impulse setzt. Einen Rücktritt lehnt Brenner ab, die Landeshauptfrau deckt ihm dabei den Rücken. Noch?
(APA)