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Das Wiener Streusalz-Gebirge

Zehn Meter hoch, rund 100 Meter lang - so viel Streusalz hat Wien für den unvermeidlichen Winteranfang auf Lager.
Zehn Meter hoch, rund 100 Meter lang - so viel Streusalz hat Wien für den unvermeidlichen Winteranfang auf Lager. ©vienna.at/Paul Frühauf
Eine anonyme Lagerhalle im Wiener Hafen. Ein Zaun. Riesige, braune Holztore. Eine provisorische Holztreppe. Vienna Online hat sie erklommen und fand sich im größten Streusalzlager Österreichs wieder. 
Das Riesen-Salzlager im Hafen

Zehn Meter. So hoch sind die Streusalzberge, die sich im Inneren einer Lagerhalle im Wiener Hafen türmen. Fein säuberlich nach Toren geordnet, an die die Lkws der MA48 einfach heranfahren können und dann maschinell beladen werden. Mit insgesamt 10.000 Tonnen Salz und 60.000 Litern Fertigsole zeigt sich die MA48 mehr als gerüstet für den unvermeidlichen Winterbeginn – und die ebenso unvermeidlichen Diskussionen rund um den Streusalz-Einsatz auf den Straßen. 

Konsequenzen aus dem strengen Winter 2005

Seit der Wintersaison 2009/2010 betreibt der Wiener Hafen für den Winterdienst der MA 48 auch eine Soleanlage mit einer Kapazität von 60.000 Litern. Über die reine Lagerung hinaus stellt der Wiener Hafen damit sicher, dass speziell für die flächenmäßig größten Bezirke Wiens die Versorgung mit Fertigsole gewährleistet ist. 

Wichtigste Streusalz-Drehscheibe im Hafen

Das zentrale Lager ist eine Folge des strengen Winters 2005/06, in dem Salz knapp wurde. Der Hafen fungiert mit seinem Salzlager und der Soleanlage als wichtige Drehscheibe zur Versorgung des Winterdienstes in Wien und der Ostregion. Pro Einsatztag können bis zu 500 Tonnen Streusalz über mehrere Abgabestellen auf Lkw verladen werden. Das Streusalz sowie die Fertigsole stammen dabei vorwiegend aus österreichischer Produktion.

Große Lkw sorgen für gute Verteilung

Große Silo-Lkws transportieren das Streusalz vom Wiener Hafen zu den Einsatzstellen der MA 48, die in Wien für den Winterdienst verantwortlich ist, sowie zu den Straßenmeistereien der ASFINAG. 10.000 Tonnen Streusalz werden in den Lagerhallen des Wiener Hafens gebunkert. Mehr als genug, um die Stadt Wien den ganzen Winter über zu versorgen. Dazu kommen noch 60.000 Liter an Fertigsole für das Feuchtsalz, die in einer neuen, erst 2009 errichteten Anlage gelagert werden.

Streusalz zählt wie Zement, Sand, Düngemittel oder Getreide zu den Schüttgütern. Zwei große Hallen gibt es insgesamt dafür im Wiener Hafen, die größere mit einer Kapazität von rund 20.000 Tonnen und wurde im Jahr 2007 fertig gestellt. Hier wird auch das Streusalz gelagert. Angeliefert wird per Bahn und Schiff. 

Heiß umfehdet, wild umstritten: Streusalz in der Stadt der Hunde

Streusalz hat viele Vorteile für den Verkehr, aber Umwelt und Haustiere freuen sich weniger darüber. So kann das Salz etwa durch Schmelzwasser in den Boden gelangen, was zu übermäßiger Verdichtung führen kann. Außerdem greift das Salz die Vegetation an, vor allem Bäume wie Linden oder Fichten. Dauerhaft hohe Salzkonzentrationen an Straßenrändern können zur Ansiedelung von salzliebenden Küstenpflanzen führen.

Bei Haustieren schädigt Streusalz in den Pfoten die empfindliche Haut der Zehenzwischenräume. Die Tiere lecken die gereizten Stellen laufend sauber und erzeugen so Entzündungen, die wegen dem Salz nur langsam heilen. Außerdem kann das Streusalz Fahrzeuge und Stahlbetonbauten durch beschleunigte Korrosion schädigen. 

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