Am zweiten Tag in Nickelsdorf kämpften die Festivalbesucher und die Bands gegen die steigenden Temperaturen. Bis zu 35 Grad im Schatten mussten die Besucher am Samstag, den 15. Juni auf den Pannonia Fields II ertragen. Sonnenbrand, Kreislaufprobleme und vereinzelte Zusammenbrüche waren die Folge.
“Bisher haben wir 1.460 Behandlungen durchgeführt und 55 Personen ins Krankenhaus gebracht”, so ein Sprecher des Roten Kreuzes. Er appellierte an die Besucher: “ Die Leute sollen unbedingt mehr Wasser trinken”. Viele Besucher gönnten sich dann im Swimmingpool in der Nova-Rock-Oase zwischen der “Red Stage” und der “Blue Stage” eine kleine Abkühlung.
Langsames Erwachen in Nickelsdorf
Während der Start des Festivals eher verschlafen vonstattenging, erwachten am zweiten Tag die Besucher vor der Blue und Red Stage und auch beim Red Bull Brandwagen blieb der ein oder andere Musikliebhaber stehen. Holprig starteten die Konzerte auf der Blue Stage in den Tag: Amaranthe und Caddle of Filth sahen sich mit technischen Problemen konfrontiert und brauchten etwas Geduld.
Bei Cradle Of Filth lief dann alles wieder glatt. Die Musiker gaben sich zwar düster, probierten sich allerdings auch als Scherzkekse: Es sei kein Wunder, dass es so heiß sei, rief Dani Filth, “wir sind ja in Australien”. Auf der Blue Stage blieb es mit den Aufritten von Dragonforce, Parkway Drive und Amon Amarth rockig.
Ausgelassene Stimmung vor der Red Stage
Während auf der Blue Stage Headbangen angesagt war, ging es auf der Red Stage ruhiger zu. Die Auftritte von The Bots, Ohrbooten, Bosse, Bauchklang und Deichkind wurde vorab mehrfach kritisiert. Die Bands zeigten sich bemüht. So meinte unter anderem Gentleman bei seinem Interview mit VIENNA.AT, dass es bei ihm rockiger zugeht, als man vermuten würde. Auch die sympathischen Beatboxer von Bauchklang bekräftigten, dass ein wenig Abwechslung einem Festival nicht schaden würde.
Brit-Rock servierten dann Stereophonics, die sich in Anbetracht des “harten Line Ups” etwas deplatziert fühlten. Trotzdem war Platz für hymnische Balladen wie “Graffiti On The Train”, dem Titelsong des aktuellen Albums der Waliser. Das Publikum schien überzeugt und fand sich in Scharen vor der zweiten Bühne ein. Bei dem fulminanten Auftritt von Deichkind verstummten dann auch die letzten kritischen Stimmen.
Ein wenig Zirkus mit KISS am Nova Rock
Zurück vor der Blue Stage sorgte ein stimmlich schwacher Ville Valo für Gesprächsstoff. Die Fans zeigten sich vom Sound der Band HIM weniger beeindruckt und beklagten die schwache Leistung der Finnen. Zu diesem Zeitpunkt schien der Großteil der Besucher bereits auf die Headliner KISS zu warten. Fans in T-Shirts der Band, aber auch mit den Masken der Gruppe stürmten in den Abendstunden das Areal vor der Bühne.
“Man kann eine Monster-Show erwarten”, erzählte Sänger und Gitarrist Paul Stanley unterdessen Backstage. Die Band versprach den Erwartungen der Besucher gerecht zu werden zu wollen – “Das ist unser Zirkus – und willkommen bei der Show”, meinte dazu Bassist und Sänger Gene Simmons. Die Band bewies live ihr Können und sorgte für ein volles Areal vor der Blue Stage. Mit neuen und alten Hits, reichlich Pyrotechnik, Blut und Rock’n’Roll kam Begeisterung auf.
“I love Vienna” – Paul Stanley sorgt für verwirrte Gesichter
Geschmunzelt wurde jedoch bei den Aussagen von Sänger Paul Stanley, der immer wieder betonte, wie sehr er sich freue in Wien zu sein. “I love Vienna”, rief der Musiker mehrfach in die warme Nacht in Nickelsdorf. Man verzieh ihm die Aussage spätestens bei seinem Flug über das Publikum. KISS bemühte sich um die Besucher und sorgten für reichlich Stimmung. Trotzdem schien das Publikum etwas verschlafen: Von der Hitze sichtlich erschöpft schafften es viele maskierte Fans nicht mehr und schliefen oder dösten seitlich der Bühne vor sich hin.
Am letzten Tag sollen die Auftritte von Paramore, Biffy Clyro, Korn, Volbeat und Kings of Leon die restlichen Besucher wecken. Schon vorab hörte man unzufriedene Stimmen, dem Tag würde ein “richtiger” Headliner fehlen. Bleibt abzuwarten wie Kings of Leon die aufwendigen Shows von Rammstein und KISS zu toppen versuchen werden. Hitzig soll es auch am letzten Tag am Nova Rock bleiben, jedoch sind auch vereinzelt Gewitter möglich.
APA/(NTA)