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Das Rockhouse feiert Geburtstag

15 Jahre ist es schon wieder her, dass das Salzburger Rockhouse aus der Taufe gehoben wurde. Grund genug für Betreiber und Politik, Bilanz zu ziehen. Bilder: Highlights aus 15 Jahren 

“Wenn wir unser Herbstprogramm von 1996 – unter anderem waren da Faithless, Morcheeba und Rammstein dabei – heute buchen würden, wäre das unser Bankrott”, lacht Rockhouse-Geschäftsführer Wolfgang Descho, wenn er daran denkt, wie groß diese Bands inzwischen geworden sind.

1993 war das Projekt Rockhouse als Haus der Musik und der Musiker und Musikerinnen – ohne stilistische Grenzen gestartet worden. Grundgedanke war das Angebot eines ganzjährigen Konzertbetriebes, der die internationale, aber auch die nationale, und hier vor allem die Salzburger – Musikszene “am Puls der Zeit” präsentiert. Dabei wollte man immer Neues aufspüren (Slogan: “Andere Töne”), und so kam es, dass das Rockhouse heute von sich behaupten kann, viele große Künstler zu Gast gehabt zu haben, bevor sie ihren großen Durchbruch hatten, wie der Geschäftsführer mit dem Motto “Mut zum Risiko” am Mittwoch im Pressegespräch bemerkte. Der Schlüssel zum Erfolg sei ein familiäres Auftreten plus Professionalität – denn durch positive Mundpropaganda von Künstler zu Künstler würden weitere Acts dann fast von selber kommen, so Descho.

Das Rockhouse hat aber noch mehr Schwerpunkte: Es fungiert als eine Fortbildungseinrichtung – jeden Monat finden einige Seminare statt – und als kommunikativer Treffpunkt und Servicestelle, und als “kreatives Arbeitshaus”. Dazu gehört auch die Förderung und Arbeit mit der heimischen Musikszene: Insgesamt 344 Bands haben bis heute die sechs Proberäume im Haus genützt. Daneben gibt es monatlich die “Local Heroes”-Veranstaltungen, wo sich je vier Salzburger Bands einem größeren Publikum vorstellen können (Durchschnittsbesucherzahl: 300 – Descho: “Einzigartig in Österreich!”) und auch Compilations mit lokalen Acts. Der Support für die regionale Musikszene schlägt sich auch in der Anzahl der Veranstaltungen nieder: von den 4.016 bisher aufgetretenen Bands kamen 2.303 aus Österreich – davon 1.392 aus Salzburg.
S24-Video: Wolfgang Descho über die “Local Heroes”-Abende Video

“Die regionale Musikszene lebt!” meint auch Programm- und Veranstaltungsleiter Wolf Arrer und weist neben den “Local Heroes” auch auf den ebenfalls einmal pro Monat stattfindenden “Yeah!Club” hin, bei dem neben den neuesten Indiehoffnungen Europas auch lokale Bands eine Plattform haben, sowie den Hip Hop-Jam “Stylebreak”, der jetzt im Dezember wieder ansteht. Dabei legt Arrer starken Wert auf stilistische Ausgewogenheit: “Von Blümchenpop bis bösem Metal” findet im Rockhouse alles statt – das zeige auch die große Geburtstagsparty am 11. Oktober, die mit Acts quer durch den Gemüsegarten, von I und de Gitarre von meiner Mama über Parov Stelar&Band bis hin zum Headliner Madsen.

Der Yeah!Club als
Fixpunkt für Salzburger Musiker
 Video

Eine “Institution” nennt Bürgermeister Heinz Schaden das Rockhouse – “rauchig, laut, intim – und durch und durch seriös. […] Wenn es das Rockhouse nicht gäbe, müssten wir es erfinden”, streut der Bürgermeister Rosen. Die politische Akzeptanz für das Rockhouse sei hoch, so Schaden, und so war es wohl nicht verwunderlich, dass es als Pilotprojekt für eine mittelfristige Fördervereinbarung der Stadt Salzburg ausgewählt wurde. 350.000 Euro pro Jahr bekommt das Haus dadurch von der Stadt zu seinem Budget dazu.

Aber es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein im Rockhouse. Bei einer externen Veranstaltung im Oktober letzten Jahres ereignete sich ein Zwischenfall zwischen einem Partybesucher und der Security, bei dem der junge Mann schwer verletzt wurde und schließlich nach einigen Wochen verstarb. “Wir sind immer noch tief betroffen”, so Wolfgang Descho, der 8. Dezember bleibe daher veranstaltungsfrei.

Dennoch wartet das Programm der nächsten Monate mit einigen Highlights auf: Im Oktober etwa werden Sugarplum Fairy, The Lemonheads und John Lee Hooker Jr. Salzburgs rockigstes Gewölbe bespielen – denn wie die Rockhouse-Verantwortlichen selbstbewusst zu Protokoll geben: “Vergesst ‘Mission accomplished – hier kommt ‘Genug ist nie genug’!” (doppelR)

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