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Das Ozonloch wächst wieder

Doch was hat das alles mit Österreich zu tun, dessen Entfernung von den Polen beträchtlich ist? "Die Ozonschicht in Österreich befindet sich auf einem konstant niedrigen Niveau.

Von einer Erholung kann keine Rede sein”, kann Simic der Alpenrepublik diesbezüglich keinen “Insel der Seligen”-Status verleihen. Denn auch hierzulande gibt es Ozonlöcher. Sie sind zwar viel kleiner und treten nur temporär auf – doch gerade das macht sie unberechenbar und gefährlich.

Wettererscheinungen wie Hochdrucklagen mit Perioden von einem bis fünf Tagen können zu einer lokal und zeitlich begrenzten Gesamtozonabnahme im Vergleich zum langjährigen Mittelwert führen. Solche Ozon-Mini-Löcher treten vorwiegend von Oktober bis März auf. Das größte und tiefste Ozon-Miniloch in Österreich gab es im November und Dezember 1999 – die Werte fielen damals um 30 Prozent.

Der Abbau des stratosphärischen Ozons gehört laut Simic zu den gravierendsten Veränderungen der Erdatmosphäre in neuerer Zeit. Über den mittleren Breiten habe die Ozonschichtdicke in den vergangenen 40 Jahren um mehr als acht Prozent abgenommen. Als Folge der langfristigen Ozonabnahme sei die Anzahl der Tage mit dünner Ozonschicht und daher erhöhter sonnenbrandwirksamer UV-Strahlung gestiegen.

“Seit Anfang der 90er Jahre treten im Winter und Spätwinter auch über Österreich sogenannte Ozon-Mini-Löcher auf”, erklärt die Meteorologin. Während solcher Phänomene sinken die Ozonwerte drastisch. Dabei könne sich die Sonnenbrandgefahr um einen Faktor zwei, das Risiko einer DNS-Schädigung um einen Faktor vier erhöhen.

Und je weniger Ozon, desto schlechter ist das für die Haut des Menschen: Ozon absorbiert nämlich Sonnenlicht im UV-Spektralbereich, insbesondere im Bereich kurzer UVB-Wellenlängen, so dass eine Abnahme des stratosphärischen Ozons zu einer Zunahme der für Menschen wichtigen UV-Strahlung führt. Die Folgen: Gefahr von Sonnenbrand, Hautkrebs und DNA-Schädigung.

In Österreich wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine deutliche Zunahme der Neuerkrankungen am bösartigen Melanom beobachtet, hieß es 2007 in einer gemeinsamen Studie von Boku, Institut für Medizinische Physik und Biostatistik und Institut für Umwelthygiene der Med-Uni Wien: “Während bei Frauen nur ein leichter Anstieg zu erkennen ist, ist dieser bei Männern deutlich höher. Anfang der 90er Jahre betrug die Inzindenz des Melanoms in Österreich 7,4 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr und stieg auf 9,4 Fälle pro 100.000 Einwohner im Jahr 2003.”

Mit einer vollständigen Erholung der Ozonschicht rechnen Wissenschafter übrigens erst in etwa 50 Jahren – vorausgesetzt, die getroffenen Vereinbarungen zur Bekämpfung des Klimawandels werden eingehalten. In den kommenden Jahren bleibt die UV-Strahlung aber weiterhin intensiv, was zu erhöhten Hautkrebsraten bis zu den Jahren 2050 bis 2079 führt.

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