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Das Objekt der Begierde

©AP
Wer Apples iPad derzeit will, muss einiges auf sich nehmen. Ein Erfahrungsbericht einer virtuellen Weltreise.

Meins ist seit gestern Früh schon auf dem Postweg. Derzeit liegt das Paket in Shenzen, China. Sagt zumindest die Webseite von UPS. Noch in der Boom-Stadt an der Grenze zu Hong Kong, wo auch Apples Fabriken stehen, ist es auf dem Weg zu einem Kollegen in New York, der das Gerät freundlicherweise annimmt und nach Vorarlberg weiterschickt. Kompliziert, meinen Sie? Ja, schon. Aber Apple versendet die iPads derzeit ausnahmslos an US-Adressen. Auch UPS lässt sich nicht austricksen. Nein, direkt umleiten könne man das Paket nicht, sagt die freundliche Dame an der UPS-Hotline. Schon wegen Zoll und so. Also wird das iPad am Samstag in der Manhattener Lower East Side ausgeliefert, um dann von meinem Bekannten weitergeschickt zu werden. Beteuert dieser bisher jedenfalls glaubwürdigst. Bis ich das Teil in Händen halte, werde ich jeden theoretischen Dollar-Preisvorteil durch Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und Versandkosten verspielt haben, ja am Ende noch draufzahlen. Ganz schön verrückt, werden Sie jetzt denken. Und ich kann‘s Ihnen gar nicht verübeln. Aber das iPad sieht halt wirklich nett aus. Technik-Spielzeug für Männer, Sie wissen schon. Zu den Fakten: Wer sein iPad (aus rationalen oder anderen Gründen) noch im April will, dem bleibt nur der Weiterversand aus den USA. Nur dort gibt es die Geräte. Und es sollen bereits so viele Geräte bestellt worden sein, dass Apple die Lieferdaten nach hinten schiebt. Wer bei der ersten Möglichkeit am 12. März sein iPad im US-Apple-Online-Store bestellt hat (wobei dazu ohne US-Kreditkarte und US-Anschrift auch Tricksereien nötig sind), erhält es am 3. April an US-Adressen ausgeliefert. Wer jetzt noch eins im US-Store bestellen will, erhält es frühestens am 12. April. Und die üblichen, kommerziellen Weiterversender – also sogenannte Freight Forwarder wie myus.com, die einem eine virtuelle Postadresse einrichten und US-Pakete weiterschicken – funktionieren nicht. Apple hat bei einer anderen Bestellung meine Fake-Adresse in Bradenton, Florida zielsicher erkannt und die Bestellung storniert.

Zürich oder München

Man könnte auch einfach sagen: Die Bestellung über US-Bekannte funktioniert, aber sie ist ziemlich kompliziert und teuer – und bringt nur wenige Wochen Zeitvorteil. Zudem gibt es Gerüchte, die Geräte könnten mit Nicht-US-Apple-Accounts hierzulande dann nicht funktionieren. Wobei, das halten selbst Apple-Mitarbeiter hinter vorgehaltener Hand für unwahrscheinlich. Man darf also ruhig davon ausgehen, dass das W-LAN-iPad hier gut funktionieren wird. Insgesamt zahlt sich einige Wochen Warten also aus. Zwar hat Apple noch keine Verkaufspreise für Europa angekündigt – nur, dass das Gerät in der Nicht-UMTS-Version „Ende April“ in Deutschland, Frankreich und England und die Schweiz verfügbar sein wird. Und in Australien. Aber nicht in Österreich. Wir müssen uns also darauf einstellen, dass das Gerät erst nach Österreich kommt, wenn man es in Deutschland und der Schweiz schon längst kaufen kann. Ein Ausflug in den neuen Apple Store in der Münchner Rosenstraße oder in der Zürcher Bahnhofstraße kann sich Ende April also lohnen.

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