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Das letzte Aufgebot

Die Autoren Sigi Schwärzler (l.) und Peter Tschernegg mit ihren Werken..
Die Autoren Sigi Schwärzler (l.) und Peter Tschernegg mit ihren Werken.. ©Klaus Hartinger
„Vorarlberger Standschützen im I. Weltkrieg“: Ein Buch von Peter Tschernegg und Sigi Schwärzler.
Vorarlberger Standschützen im I. Weltkrieg

Der Beginn des I.Weltkriegs jährt sich heuer zum 100. Mal. Pünktlich zu diesem Termin veröffentlichten die beiden Dornbirner Autoren Peter Tschernegg und Sigi Schwärzler kürzlich eine 320 Seiten starke Aufarbeitung der Geschichte der Vorarlberger Standschützen, die an der Dolomiten-Front und in der westlichen Grenzregion des Trentinos ihren schwierigen Dienst verrichteten.

„Das Thema Vorarlberger Standschützen im I. Weltkrieg wurde bisher nur lückenhaft aufgearbeitet“, so Peter Tschernegg, der gemeinsam mit Sigi Schwärzler vor etwa sechs Jahren bereits das Buch „Vorarlberger Schützenwesen“ herausbrachte. Bereits vor 45 Jahren haben sich die beiden Autoren in einem Dornbirner Sportverein kennen gelernt. Durch die Arbeit an einem früheren Buch haben sie schließlich wieder zusammengefunden und machten es sich gemeinsam zum Ziel, dieStandschützen wieder aufleben zu lassen. „Unser Buch geht in die Tiefe und beinhaltet sehr viele persönliche Eindrücke. Wir haben das bestehende Wissen in insgesamt sieben Kapiteln ergänzt und weiter aufgearbeitet. Dazu haben wir in Archiven hier und auch in Italien recherchiert, tausende Fotos gesichtet, Tagebücher studiert und Feldpostkartet verarbeitet. Ich denke, dass so ein neues Bild vom Alltag der Frontsoldaten präsentiert wird“, erzählt Peter Tschernegg, der selbst Funktionär beim Schützenverein ist und mehrere Jahre an diesem Projekt gearbeitet hat, mit Begeisterung.

„Ein besonderes Anliegen war es für uns, dass die Leistung unserer Großvätergeneration gewürdigt wird“, so Sigi Schwärzler, der als Co-Autor und Verantwortlicher für die Fotoauswertung fungierte. Die Vorarlberger Standschützen waren an der Gebirgsfront mehr oder weniger einem reinen Stellungskrieg ausgesetzt. In Höhen bis zu 3900 Metern bedeutet dies Entbehrung, Hunger, Auszehrung und im Regelfall katastrophale hygienische Zustände. Der Nachschub gestaltete sich schwierig und geriet schon sehr früh ins Stocken. „Man muss sich das mal vorstellen“, so Sigi Schwärzler, „Verpflegung, Munition, Holz für den Hüttenbau – alles musste da hoch hinauf transportiert werden, manchmal sogar über Seilbahnen, die extra dafür gebaut worden sind. Solchen Zuständen sahen sich die Gegner aus Italien nicht immer ausgesetzt, weil die Alpensüdseite von wesentlich weniger Steilhängen gesäumt wird.“

Der rund 350 Kilometer lange Frontverlauf bewegte sich nur wenig, manchmal lediglich einige Meter. Die Aufgabe der Standschützen war in erste Linie Beobachtung und Meldung von Feindannäherung und entsprechende Kampfeinsätze. Erst 1917 ist die Dolomitenfront durch den Durchbruch der Truppen der Mittelmächte am Isonzo zusammengebrochen. Aus Vorarlberger Sicht waren 280 Tote bei den Standschützen zu beklagen. „Mit unserem Buch liefern wir wahrscheinlich ein ziemlich komplettes Ergebnis ab“, sind sich die beiden einig. Bei der Buchpräsentation in der Bilgerikaserne in Bregenz fand das Werk, das in allen Vorarlberger Buchhandlungen zu bekommen ist, jedenfalls großen Anklang.

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