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Das bedeutet Frankreichs Ausnahmezustand für die Fans

Frankreich will den Ausnahmezustand auch während der EM aufrecht erhalten.
Frankreich will den Ausnahmezustand auch während der EM aufrecht erhalten. ©AFP/Georges Gobet
Frankreich will den Ausnahmezustand auch während der EM aufrechterhalten. Welche Auswirkungen dies auf zur EURO reisende Fans hat.
Frankreich will Ausnahmezustand verlängern
Das bringt die Reiseregistrierung
Challenge für Sicherheitsbehörden

Eine Fußball-EM im Ausnahmezustand, wie das aller Wahrscheinlichkeit nach in Frankreich der Fall sein wird, hat natürlich potenziell Auswirkungen auf Fans. So können kurzfristig öffentliche Gebäude und Plätze gesperrt werden, auch Kinos und Parks, wie Günther Marek vom Innenministerium im Gespräch mit der APA erläuterte. ÖFB und Innenministerium setzen im Vorfeld der EURO daher auf Information.

Das Erste, womit Fans konfrontiert sein werden, wenn sie nach Frankreich fahren, ist die Aufhebung des Schengen-Abkommens. Das ist im Umfeld von Fußball-Europameisterschaften nichts Neues und hat auch nichts mit dem Ausnahmezustand zu tun. Auch bei der EURO 2008 hatte Österreich Schengen außer Kraft gesetzt und immer wieder Grenzkontrollen durchgeführt. Darauf müssen sich die heimischen Fans nun auch in Frankreich einstellen.

“Es wird für die Fans aber nicht tatsächlich zu Beschneidungen für das Fansein kommen”, zeigte sich der Direktor für Organisation und Finanzen im Österreichischen Fußballbund (ÖFB), Bernhard Neuhold, am Mittwoch im Gespräch mit der APA überzeugt. “Überspitzt formuliert glauben wir nicht, dass es verboten sein wird, im Stadion zu jubeln.”

EURO 2016: Geisterspiele nicht ausgeschlossen

Aber es gebe für die Sicherheitskräfte bei einem Vorfall Möglichkeiten zum verstärkten Einschreiten. Neuhold sagte ebenso wie Marek, dass es vom Veranstalter – dem europäischen Fußballverband UEFA – dezidiert nicht ausgeschlossen wurde, dass bei Vorliegen entsprechender konkreter Gefährdungssituationen die Öffentlichkeit von Spielen ausgeschlossen wird. “Das wünschen wir uns nicht. Wir hoffen auf ein Fußballfest”, sagte der ÖFB-Direktor.

Mit dem im Ausnahmezustand geregelten Versammlungsverbot könnten Fans Marek zufolge aber sehr wohl in Konflikt geraten. Denn davon könnten auch die beliebten Fanmärsche zu den Stadien betroffen sein. Dazu kommen Reisebeschränkungen, indem etwa Züge oder andere öffentliche Verkehrsmittel vom Fahrplan genommen werden müssen. Auch eine Ausgangssperre könnte Fußball-Anhänger treffen. Dass in Zeiten besonderer Terrorgefahr der Einsatz von Pyrotechnik und Vermummungen keine gute Idee ist, sollte sich eigentlich von selbst verstehen.

So will der ÖFB die Fans auf dem Laufenden halten

Die heimischen Behörden und der ÖFB setzen daher neben der intensiven Zusammenarbeit auf möglichst aktuell gehaltene Informationen für die Fans. So hat das Innenministerium eine Website mit sicherheitsrelevanten Informationen in Entwicklung, die rechtzeitig vor dem Start der EURO online gehen soll. “Alles, was wir selbst an Infos bekommen, wird dafür auf Relevanz für die Fans gefiltert und dann online gestellt”, erklärte Marek. “Es soll aber auch nicht überfrachtet sein.”

Vorgesehen sind unter anderem Infos zu gesetzlichen Grundlagen, wo die Stadien sind und wie die Anhänger hinkommen, was erlaubt ist und was nicht und so weiter. Auch aktuelle Verkehrsinformationen – selbstverständlich verifiziert – sind vorgesehen. Dazu kommt die Information der Fans über Social-Media-Plattformen. Das sei wohl die schnellste Kommunikations- und Multiplikationsmöglichkeit überhaupt, erläuterte Alexander Marakovits vom Innenministerium.

Außerdem bitten die Behörden die Fans, dass sie sich bei der Reiseregistrierung des Außenministeriums anmelden (http://www.reiseregistrierung.at). Das mache es wesentlich leichter, die Fanströme zu managen und die Fußballbegeisterten zu informieren.

ÖFB veröffentlicht “Fanguide”

Seitens des ÖFB wird es wie vor allen Auswärtsspielen einen “Fanguide” geben, kündigte Bernhard Neuhold an. Das ist ein Leitfaden, in denen unter anderem über Bestimmungen und Bräuche in den jeweiligen Ländern – auch was den Umgang mit Choreografien und Pyrotechnika betrifft – informiert wird.

Dass sich die Fans gemäß den üblichen gesetzlichen Bestimmungen und Anstandsregeln verhalten, wird aber vorausgesetzt und daher nicht extra erwähnt.

(APA, Red.)

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