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Damen nach Bank-Besuchen ausgeraubt

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Auf eine laut Kriminalstatistik immer häufigere Form von Raubüberfällen hatte sich ein 37-jähriger Wiener spezialisiert. Er hatte sich wohl überlegt, wie er "sicher" zu fetter Beute kommt.

Er beobachtete ältere Frauen beim Geldabheben, heftete sich an ihre Fersen, wenn sie die Bankfilialen verließen, und schlug dann in einem günstigen Moment zu. Vom 5. bis zum 27. Jänner fielen ihm in der Bundeshauptstadt zumindest fünf Frauen zum Opfer, die dabei teilweise schwer verletzt wurden. Am Mittwoch wurde der Mann im Straflandesgericht wegen schweren Raubes zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Als Motiv nannte der Angeklagte seine Drogensucht. Der gelernte Koch war nach eigenen Angaben „ziemlich abgestürzt und in ein tiefes Loch gefallen“, nachdem seine Ehefrau Selbstmord verübt hatte. Er gab seinen Beruf auf und versuchte sich in eine bessere Stimmung zu bringen, indem er im Prater zu spielen begann. Da die „einarmigen Banditen“ sein Leben auch nicht erträglicher machten, verfiel er schließlich dem Kokain.

Das kostete mehr Geld als dem 37-Jährigen lieb war. Einen Banküberfall, den er zunächst in Erwägung zog, traute er sich nicht zu, weshalb er sich entschloss, Kundinnen „abzupassen“, von denen keine große Gegenwehr zu erwarten war.

Zwei seiner Opfer konnten nun ihren Zeugenladungen nicht nachkommen. Die eine, eine 80-jährige Pensionistin, hatte der Mann derart heftig zu Boden gestoßen, dass sie mit einer komplizierten Oberarmfraktur und gebrochenem Schulterblatt noch immer außer Gefecht ist. Eine andere war aus psychischen Gründen nicht vernehmungsfähig: Sie hat den Überfall bis heute nicht verkraftet.

Festgenommen konnte der 37-Jährige deshalb werden, weil sich eine 62-Jährige, der er in eine Tiefgarage in Wien-Neubau nachgegangen war, heftig wehrte, als er an ihrer Handtasche zog, in der sich 7.100 Euro befanden. Die Frau schaffte es zwar nicht, ihre Tasche zu behalten, konnte dem Täter jedoch eine Wollmütze vom Kopf ziehen.

Anhand der DNA-Spuren konnte der einschlägig vorbestrafte Räuber Ende März ausgeforscht werden. Mit der Beute hatte er sich nicht nur seine tägliche Suchtgift-Ration, sondern auch ein neues Auto finanziert.

Dabei wäre es wahrscheinlich möglich gewesen, den Gewalttäter rascher ausfindig zu machen: Zwei Angestellte der Garage hatten nämlich dem davon laufenden Kriminellen zugesehen und waren von der überfallenen Frau, die sich mühsam aufrappelte, per Zuruf gebeten worden, diesen festzuhalten. „Sie haben sich nicht gerührt und mir nachher gesagt, das geht nicht, weil sie ihren Arbeitsplatz nicht verlassen können“, berichtete die Zeugin nun dem Schwurgericht (Vorsitz: Wolfrid Kirschner).

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 37-Jährige bat um Bedenkzeit.

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