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Dachausbau für das Ronacher

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Im Wiener Etablissement Ronacher sind am Dienstag die Pläne für den Umbau des Theaters präsentiert worden- Umgesetzt wird das Projekt von Architektur Consult ZT GmbH unter der Federführung von Günther Domenig.

Die „Funktionssanierung“ sieht eine neue Bühnentechnik, aber auch einen zweistöckigen Dachausbau samt aufklappbarem Dach vor.


Das 1872 erbaute Ronacher ist zwar erst vor etwas mehr als zehn Jahre saniert worden, nun will man aber vor allem das Innenleben des denkmalgeschützten Hauses verbessern. Das Bühnenhaus und der Zuschauerbereich werden dabei unterhöhlt, um unter anderem Platz für eine Unterbühne zu schaffen. Weithin sichtbar wird aber wohl vor allem der zwei Stockwerke hohe, rund 25 Meter breite und 60 Meter lange Dachausbau sein.


Der Ausbau entspricht nach Angabe der Architekten exakt den Vorgaben des Bundesdenkmalamtes. Er hat genau jene Ausmaße, die auch das ursprüngliche, 1884 abgebrannte und danach nicht mehr in der ursprünglichen Größe rekonstruierte Dach einnahm. Beim Neubau wird man Dach und Fassade öffnen können. Die rund 100 Personen fassende Probe- bzw. Studiobühne wird damit zur Freiluftbühne über den Dächern der Wiener Innenstadt.


Domenig versuchte bei der Pressekonferenz einmal mehr, seinem Ruf als unbequemer Architektur-Querkopf gerecht zu werden. Er spöttelte über den Ablaufplan der Pressekonferenz, der ihm vor allem Dank an alle Beteiligten auferlegte, und zog dann über das den Erbauer des Ronacher, den Gründerzeit-Architekten Ferdinand Fellner, her. „Das waren moralische Huren“, so Domenig über Fellner und dessen Partner Hermann Helmer, denn sie hätten sich immer dem Stil der Zeit angepasst.


„Im Gegensatz zu denen arbeite ich so, dass ich mich selber ausdrücke“, gab er sich selbstbewusst. Auch einen Seitenhieb auf seien Kollegen Gustav Peichl konnte er sich nicht verkneifen. „Wir haben versucht, etwas neues im alten Bereich zu machen und uns nicht anzupeicheln“, so Domenig, der danach auf Rückfrage offen ließ, ob er „peicheln“ oder „speicheln“ gesagt habe.


Die Kosten für den Umbau betragen 34,1 Mio. Euro. Weil sich die gewählte Finanzierung mittels Krediten aber über 15 Jahre erstreckt, müssen im Endeffekt 46,8 Mio. Euro von der Stadt Wien locker gemacht werden. Das Geld dafür komme aus dem Finanz- und nicht aus dem Kulturressort der Stadt, betonte der dafür zuständige Stadtrat Sepp Rieder (S). Der Umbau gehe daher nicht zu Lasten des Kulturbudgets.


„Wir wollen das Etablissement Ronacher, das nur noch begrenzt verwendbar ist, zu einem vollwertigen, modernen Musiktheater des 21. Jahrhunderts machen, das derzeit der Kulturmetropole Wien fehlt“, so Rieder. Sein Kollege im Kulturressort, Andreas Mailath-Pokorny (S), ergänzte, dass das Haus der Vereinigten Bühnen ein „wichtiger Baustein in der Neugestaltung der Wiener Theaterlandschaft“ sei. „Wien investiert in die Kultur. Das festzuhalten bemühe ich mich immer wieder“, so der Stadtrat, der auf Gegenbeispiele etwa in Berlin verwies.

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