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"Da willst du nur raus aus dem Tunnel"

"Ich habe mitten im Tunnel im Rückspiegel etwas Blitzen gesehen. Als ich mich umdrehte, stand die Ladung schon in Flammen“, schildert Lkw-Fahrer Christian Vonblon den "VN".

Neun Paletten Bitumen-Dachpappe hat er auf seinem MANTruck geladen, soll die Fuhre von Innsbruck nach Vorarlberg bringen.

Löschversuch scheitert

Es bleibt nicht viel Zeit zu reagieren. Kurzerhand hält er seine Dreiachszugmaschine mitten auf der Tunnelfahrbahn an. „Ich habe mir den Feuerlöscher geschnappt, bin raus und hinten zur brennenden Ladung rauf.“ Dem 33-Jährigen gelingt es, die Flammen zu ersticken. Er fährt weiter, will das Tunnelportal erreichen. „Doch nach wenigen Metern hat das Zeug wieder gebrannt.“ Noch einmal rennt er nach hinten – doch gegen die Flammen ist er machtlos. Hinter dem Lkw mit dem Feuerball auf der Ladefläche stauen sich schon erste Fahrzeuge. „Sofort war überall dichter Rauch, der in den Augen brannte“, schildert Vonblon.

Fahrende Fackel

Für ihn gibt es nur eines: wieder einsteigen – und nichts wie raus aus dem 14-Kilometer-Tunnel. Quälend lange sechseinhalb Kilometer sind es noch bis zum Langener Tunnelportal. Christian Vonblon drückt das Gaspedal durch bis zum Anschlag: „Ich bin so schnell gefahren, wie der Karren eben ging.“ Glücklicherweise war am Montagabend gegen 19 Uhr nur wenig Verkehr im Tunnel: zwei oder drei Autos begegnen der 90 km/h schnellen, fahrenden Fackel.

An Bord wird die Situation unterdessen immer brenzliger: „Es ist immer heißer im Führerhaus geworden.“ Noch während der Fahrt verständigt der Fahrer seinen Chef. „Wir werden hier die Feuerwehr brauchen“, schreit er ins Handy. Als Christian Vonblon wenig später das rettende Tunnelportal erreicht, fährt er pflichtbewusst von der S 16 ab. Hupend lenkt er den brennenden Lkw auf den Vorplatz des erstbesten Betriebes in Langen.

Dort löschte die Feuerwehr Klösterle wenig später den Brand. „Er hat sich absolut richtig verhalten“, lobt die Autobahnpolizei. Nun wird die Brandursache untersucht.

Der mutige Lkw-Fahrer verhinderte ein Inferno. 30 Fahrzeuge befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes im Tunnel. Als Held fühlt er sich nicht. „Das hätte doch jeder gemacht. Denn freiwillig bleibst du mit einem brennenden Lkw nicht im Arlbergtunnel stehen“, so der dreifache Familienvater.

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