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D: Warnung vor wachsender Gewalt

Nach dem Amoklauf eines Schülers aus Emsdetten im Münsterland hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, vor wachsender Gewalt in Filmen und Videospielen gewarnt.

„Brutale Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor“, sagte Kraus der „Bild“-Zeitung (Dienstagausgabe). „Auswege für den Verlierer bieten sie nicht.“ Kraus kritisierte zudem den Werteverfall in der Gesellschaft: „Drogen, Konsum, Spaß sind die einzigen Werte, die Pop- und TV-Stars noch vermitteln.“

Von Eltern und Lehrern verlangte Kraus, ihren Kindern durch eigenes Handeln ein positives Zukunftsbild zu vermitteln: „Wir Erwachsenen müssen unseren Kindern immer wieder beweisen: Arbeit, Leistung, Treue, Verlässlichkeit, Familienleben – das sind trotz aller Probleme und Widerstände feste Werte, für die es sich zu leben lohnt!“ Eine Gesellschaft, die diese Werte verliere, „läuft irgendwann selber Amok“.

Schärferer Jugendschutz gefordertNach dem Amoklauf eines Ex-Schülers aus Emsdetten im Münsterland ist in Deutschland die Debatte um gewaltverherrlichende Computerspiele erneut entbrannt. Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) forderte ein Verbot der Spiele wie „Counterstrike“. „Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass der 18-jährige Täter sich über einen längeren Zeitraum und intensiv mit so genannten Killerspielen beschäftigt hat, müsste der Gesetzgeber nun endlich handeln“, sagte er am Dienstag der „Netzeitung“. Die Grünen lehnten ein Verbot solcher Spiele dagegen ab. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, warnte ebenfalls vor wachsender Gewalt in Filmen und Videospielen. Bosbach fordert eine Verschärfung des Jugendschutzes: „Wir brauchen einen wirksamen Jugend-Medienschutz, aber keine Killerspiele, die zur Verrohung führen können“, sagte Bosbach. Ähnlich äußerte sich der Brandenburgs Innenminister Jörg Schöhnbohm (CDU): „Killerspiele leisten einen verhängnisvollen Beitrag zur leider wachsenden Gewaltbereitschaft und fördern aggressives Verhalten. Deshalb muss konsequent gegen Spiele vorgegangen werden, die Gewalt verherrlichen“, sagte Schönbohm der „Netzeitung“.

Er kritisierte die Praxis der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die Prüfung der Spiele durch die USK funktioniere offensichtlich nur „mangelhaft“ und stehe nicht im Einklang mit dem Jugendschutzrecht. Auch SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sprach sich in der „Netzeitung“ für ein Verbot solcher Spiele aus. „Wenn die Informationen zutreffen, dass der Täter gesellschaftlich isoliert war und seine Zeit hauptsächlich mit dem Spielen von Killerspielen verbracht hat, dann muss jetzt verstärkt eine Debatte um Förderung von Medienkompetenz und einer sinnvollen Computernutzung geführt werden“, sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck der Netzeitung. „Hier reicht die einfältige Forderung der großen Koalition nach einem Verbot von Killerspielen sicher nicht aus, zumal Verbotenes für Jugendliche bekanntlich umso reizvoller ist.“ „Brutale Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor“, sagte Kraus vom Deutschen Lehrerverband der „Bild“-Zeitung (Dienstagausgabe). „Auswege für den Verlierer bieten sie nicht.“

Die Polizei barg am Montagabend die Leiche des Amokläufers in der Schule in Emsdetten im Münsterland und übergab sie an die Rechtsmedizin. Der Ex-Schüler hatte am Montagmorgen fünf Menschen schwer verletzt und sich anschließend selbst getötet. Er war mit Schusswaffen und Sprengsätzen bewaffnet. Insgesamt wurden 37 Menschen verletzt, davon 16 Polizeibeamte durch Rauchvergiftungen, als der Täter beim Eintreffen der Polizei Rauchbomben in dem Schulgebäude zündete. Die anderen erlitten zum größten Teil einen Schock. Nach Angaben von Mitschülern war der junge Mann ein fanatischer Spieler des als gewaltverherrlichend kritisierten Computerspiels „Counterstrike“ bekannt, berichtete die Neue Osnabrücker Zeitung Zeitung.

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