Die Staatsanwaltschaft Memmingen (Bayern) bestätigte auf APA-Anfrage Ermittlungen, ein Österreich-Bezug sei bisher aber nicht bekannt. Laut Stern sollen mindestens 1.700 Tonnen Geflügelkarkassen und Schweineschwarten, die nach EU-Recht als nicht für den menschlichen Verzehr, Material der Kategorie 3 gekennzeichnet waren, verschoben worden sein. Dem Magazin zufolge wurde die genussuntaugliche Rohware bei Schlachthöfen und Schlachtabfallbetrieben aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bezogen und danach zu Lebensmitteln umdeklariert.
Die so genießbar gemachten Schwarten und Karkassen seien anschließend an Fleischverarbeiter und Gelatinehersteller in Deutschland, Litauen, Polen, Ungarn, Frankreich sowie Italien verkauft worden. Ermittelt werde gegen einen 39-jährigen Geschäftsführer. Oberstaatsanwalt Johann Kreuzpointner von der Staatsanwaltschaft Memmingen bestätigte gegenüber der APA Verdachtsmomente und Ermittlungen gegen eine Person, genauere Auskünfte wurden aber nicht erteilt.
Wir stehen erst am Anfang der Erhebungen, sagte Kreuzpointner. Anlass der Ermittlungen sei ein Import aus der Schweiz, einen Österreich-Bezug gebe es nach bisherigen Erkenntnissen hingegen nicht. In welchen Handelsprodukten das verschobene Fleisch auf den Markt kam, ist laut Stern noch unklar. Aus genusstauglichen Geflügelkarkassen werde so genanntes Separatorenfleisch gepresst, das zum Beispiel in Hühnerbrühe und Press-Putenschnitzeln, auf Tiefkühl-Pizzen, in Tortellini und Ravioli, Geflügel-Nuggets und Wurst verwendet werden kann. Schweineschwarten würden vor allem zur Gelatineproduktion verwendet. Speisegelatine ist in Joghurt, Tortenguss, Gummibärchen, im Mohrenkopf, in Wurst jeder Art, in Getränken und sogar in der Hülle von Vitamintabletten.