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D: Abschluss des Queen-Staatsbesuches

Königin Elizabeth II. hat zum Abschluss ihres Staatsbesuches an die Wunden der Vergangenheit erinnert und zugleich die guten Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland gewürdigt.

„Auf keinen Fall dürfen wir je die Vergangenheit aus den Augen verlieren, noch das Ausmaß menschlichen Leidens, das der Zweite Weltkrieg auf beiden Seiten verursacht hat“, sagte die Queen am Donnerstag vor dem Landtag in Düsseldorf. In den vergangenen 60 Jahren sei aber eine tiefe Freundschaft entstanden:
„Ich reise ab mit neuem Vertrauen in die tiefe Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern, die im vor uns liegenden 21. Jahrhundert für beide Seiten so unglaublich wichtig ist.“

Die Queen wurde vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD) auf dem Airport Düsseldorf empfangen. Anschließend fuhren Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip zum Düsseldorfer Parlamentsgebäude, wo sie zunächst eine Ausstellung über die vielfältigen historischen Verbindungen zwischen Großbritannien und NRW besichtigten. Die Region an Rhein und Ruhr gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zur britischen Besatzungszone; die Briten legten auch den Grundstein für das spätere Bundesland NRW.

Bei ihrem ersten Besuch in NRW seit 1965 erwähnte die Königin ausdrücklich die Kriegsleiden auf beiden Seiten. Niemand aus ihrer Generation müsse „hieran erinnert werden“, fügte sie hinzu. Beobachter werteten diese Bemerkungen als Reaktion auf dementierte Berichte im Vorfeld des Staatsbesuchs, wonach die deutscher Seite eine Entschuldigung der Monarchin für die Bombardierung deutscher Großstädte durch die Briten im Zweiten Weltkrieg erwartet hatte.

„Wir sind in den vergangenen 60 Jahren einen sehr weiten Weg gemeinsam gegangen“, betonte die Königin. „Wir haben viel erreicht dadurch, dass wir gemeinsam gehandelt haben.“ Zugleich mahnte die Queen, gegenseitige Investitionen, wissenschaftlicher Austausch und die wirtschaftliche Zusammenarbeit seien „heute so sehr Bestandteil unseres Alltags geworden zwischen Deutschland und Großbritannien, dass wir uns hüten müssen, dass wir das alles für völlig selbstverständlich halten“.

Die Queen würdigte auch die Bedeutung der deutsch-britischen Wirtschaftsbeziehungen und dabei vor allem die Rhein-Ruhr-Region. Diese Region sei „nach wie vor ein Motor für die Wirtschaft Deutschlands und Europas“, sagte Elizabeth am Donnerstag im nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf. Sie erinnerte an die Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946 durch eine Verordnung der damaligen britischen Militärregierung. „Die Beziehungen haben sich von Krieg zu Frieden gewandelt“, sagte die Queen weiter.

Im Anschluss an ihre Rede besuchte Elizabeth II. im Landtagsgebäude eine Ausstellung über britische Investoren in NRW – darunter Großuntermehmen wie Vodafone und BP, aber auch zahlreiche kleinere Firmen. Dabei informierte sie sich unter anderem über Solarzellen, die von Shell Solar in Gelsenkirchen produziert werden, und über Feuerschutzglas des ebenfalls in Gelsenkirchen ansässigen Unternehmens Pilkington.

Der Staatsbesuch wurde am Nachmittag mit einem Besuch der Queen im Düsseldorfer Kunstmuseum „Ständehaus“ fortgesetzt, dem früheren Landtagssitz. Dort traf die Königin 200 Gäste aus Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft und Sport sowie Vertreter britischer Clubs. Im Anschluss wurde Elizabeth II. im Klinikum der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität erwartet, wo sie die Kinder-Krebsklinik besuchen wollte. Zeitgleich war ein Stippvisite von Prinz Philipp auf der früheren Zeche Zollverein in Essen geplant. Das Ende des dreitägigen Staatsbesuches mit dem Rückflug der Gäste nach Großbritannien war für den späten Donnerstagnachmittag vorgesehen.

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