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Coronavirus: Pro und Contra zu Hamsterkäufen

Soll man sich auf das Coronavirus vorbereiten?
Soll man sich auf das Coronavirus vorbereiten? ©APA/Barbara Gindl
Der Coronavirus ist nun auch in Österreich angekommen. Für viele Grund genug, Vorräte einkaufen zu gehen. Doch ist das wirklich notwendig?
Beunruhigt Sie das Coronavirus?

PRO

Spätestens nachdem nun auch in Österreich Coronavirus-Erkrankungen bestätigt wurden, machen sich bereits einige Menschen auf den Weg in den Supermarkt, um Vorräte zu kaufen. Zwar gibt es genügend Menschen, die sich über diese "Hamsterer" lustig machen, doch sind Menschen, die sich Vorräte besorgen, im Ernstfall nicht die Klügeren?

Bereits am Montag hat der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge Herbert Saurugg geraten, Vorsorge genereller Art zu treffen. Es handelt sich also nicht um eine hysterische Nachbarin oder einen übervorsichtigen Kollegen, sondern einen Experten. Anstatt auf seinen eigenen Stolz oder die Meinung der Kritiker zu hören, ist man hier gut beraten, auf Experten zu hören.

Wer sich Vorräte für 14 Tage nach Hause holt, ist für den Ernstfall gerüstet. Zwar mag man dafür einige Lacher ernten, und vielleicht tritt der Ernstfall auch gar nicht ein, doch warum sollte man nicht auf der sicheren Seite leben, wenn es möglich ist? Insbesondere wenn man sich selbst sicherer fühlt, spricht nichts dagegen, einige Vorräte zu kaufen. Die Lebensmittel werden ja nicht schlecht, man kann sie immer noch später essen.

Saurugg sagt jedoch auch, dass man nicht überreagieren soll. Hier liegt der Punkt. Man darf ruhig Vorräte kaufen, sich Gedanken machen und vorsichtig sein. Die Einkäufe müssen jedoch nicht in dieser Sekunde erledigt werden und es müssen auch keine Vorräte für ein ganzes Jahr nachhause geholt werden. Ruhig bleiben, Einkaufsliste schreiben und auf Nummer Sicher gehen: also einkaufen.

(lyd)

CONTRA

Fast hat es den Anschein, als würden sich die Österreicher über das Coronavirus freuen. Ein "Ich hab’s doch gewusst" liegt in der Luft, wer bis jetzt noch keinen Vorrat für zwei Wochen totale Abschottung angelegt hat, wird bereits belächelt.

Dazu kommt, dass die zweiwöchige Inkubationszeit und der oft milde Verlauf das Coronavirus noch unberechenbarer machen. Wer denkt, er hat nur einen leichten Schnupfen, kann auch am Coronavirus leiden. Wer heute krank wird, kann sich bereits letzte Woche angesteckt haben.

Ganze Dörfer oder sogar Städte für Wochen abzuriegeln und den Leuten ein Ausgangsverbot aufzuhalsen, mag in China funktionieren. In Österreich ist das wohl zu bezweifeln. Von Haus aus sind Asiaten disziplinierter im Umgang mit der Gemeinschaft, von den nicht allzu zimperlichen Polizeikräften einmal ganz abgesehen. In Singapur, einem Paradebeispiel im Umgang mit dem Coronavirus, geht das öffentliche Leben ebenso weiter. Es wird zwar laufend kontrolliert, Fieber gemessen oder desinfiziert, die meisten Menschen gehen aber ganz normal ihrem Alltag nach.

Im Vergleich dazu wirken Österreicher, die mit Gasmasken den Hofer quasi plündern, beinahe lächerlich. Dass von heute auf morgen Lieferketten zusammenbrechen, Supermärkte schließen und sich jeder zu Hause verbarrikadiert – diese Szenarien nähren sich alleine aus der Panik der Menschen. Generell gilt beim Coronavirus der bereits ausgelutschte Influenza-Vergleich: Risikogruppen – alte und immunschwache Menschen - sollen sich so gut wie möglich schützen. Auch mit Vorratskäufen, wenn man dadurch den Kontakt mit anderen Menschen einschränkt. Für die anderen geht das Leben – trotz und vielleicht bald auch mit COVID-19 - weiter.

(obl)

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