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Coronavirus: Letzte sechs Österreicher aus Wuhan ausgeflogen

Die sechs Österreicher werden heute in Wien erwartet.
Die sechs Österreicher werden heute in Wien erwartet. ©APA/HELMUT FOHRINGER
In der Nacht auf Sonntag kamen auch die letzten sechs Österreicher aus der vom Coronavirus heimgesuchten Provinz Wuhan in ihrer Heimat an. Die sechs Personen zeigen keine Symptome, werden jedoch unter Quarantäne gestellt.

Zwei Wochen nach der Verhängung der Coronavirus-Quarantäne über Wuhan sind in der Nacht auf Sonntag (Ortszeit) die letzten sechs Österreicher aus der chinesischen Millionenstadt ausgeflogen worden. Sie waren nach Großbritannien unterwegs, teilte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer der APA am Samstagabend auf Anfrage mit. Über Berlin sollten sie dann am frühen Nachmittag in Wien eintreffen.

Die nach Mitternacht chinesischer Zeit gestartete Maschine sollte gegen 5.00 Uhr MEZ am britischen Luftwaffenstützpunkt Brize Norton nordwestlich von London landen, sagte Guschelbauer. Zwischen 8 und 9 Uhr war dann der Weiterflug nach Berlin geplant, da sich unter den Ausgeflogenen auch Deutsche befinden. Die sechs Österreicher - ein Kärntner Ehepaar sowie eine Mutter mit drei Kindern - sollten dann mit einer Maschine der Tyrolean Air Ambulance nach Wien gebracht werden, wo die Landung zwischen 13 und 14 Uhr erwartet wurde.

Rückkehrer kommen heute in Wien an

Wenn nicht das Sturmtief "Sabine" andere Pläne hat, werden sechs weitere Österreicher, die aus der Krisenprovinz Hubei kommen, am Sonntag zwischen 13.00 und 14.00 Uhr mit einer Maschine der Tyrol Air Ambulance landen. Wie es aus dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hieß, werden sie unmittelbar nach der Landung von der Wiener Berufsrettung in das Hygienezentrum überstellt.

Dort werden unverzüglich Nasen- und Rachenabstriche durchgeführt, um die ersten Tests in die Wege zu leiten. Das Kärntner Paar wird in weiterer Folge mit dem Roten Kreuz in seine Heimat gebracht, wo es in Quarantäne bleibt. Eine Mutter und ihre drei Kinder bleiben hingegen in Wien. "Das Prozedere ist genau gleich wie am vergangenen Wochenende", hieß es beim KAV.

Laut dem Sprecher sind die sechs Personen "dem Anschein nach gesund". Die Vorgangsweise nach der Landung solle jener beim ersten Rücktransport von Österreichern aus Wuhan entsprechen. Damals waren die Rückkehrer sofort ins Hygienezentrum der Gemeinde Wien für Tests gebracht worden, gefolgt von einer 14-tägigen Quarantäne. In Österreich gab es bisher keinen Coronavirus-Fall, aber aktuell drei Verdachtsfälle in Kärnten, Wien und Niederösterreich.

Lage in China stabilisiert sich

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus stabilisiert sich die Lage in der chinesischen Region Hubei. Die Zahl der Neuerkrankungen sei seit vier Tagen stabil, teilte die Weltgesundheitsorganisation am Samstag mit.

Der Leiter des WHO-Notfallsprogramms, Mike Ryan, bezeichnete die Stabilisierung der Zahl der neuen Coronavirus-Fälle in Hubei als "gute Nachricht". Allerdings handle es sich nicht um einen Rückgang. "Das können einfach nur vier Tage Ruhe vor dem Sturm sein", sagte Ryan der Nachrichtenagentur Reuters.

Das sich rasant ausbreitende Virus hat bisher in Festlandchina und Hongkong mehr als 720 Todesopfer gefordert, darunter nach offiziellen Angaben vom Samstag erstmals auch Ausländer. Ein 60-jähriger US-Bürger mit chinesischen Wurzeln starb in einem Krankenhaus in Wuhan. Ebenfalls in einem Krankenhaus in Wuhan starb ein Japaner, der sich vermutlich mit dem Coronavirus infiziert hatte.

37 Coronavirus-Infektionen in Europa

Über 34.500 Menschen sind nach Angaben der chinesischen Behörden mit dem Erreger infiziert. In Europa gab es bisher 37 bestätigte Infektionen. In Österreich gab es bis Samstag keinen bestätigten Krankheitsfall, aber drei Verdachtsfälle in Wien, Niederösterreich und Kärnten.

Frankreich warnte angesichts der Entwicklung der Coronavirus-Epidemie seine Bürger vor Reisen nach China. Von Besuchen werde "außer aus zwingenden Gründen" abgeraten, teilte das französische Außenministerium mit. Zuvor erklärte das Gesundheitsministerium, dass in einem französischen Skiort fünf Briten mit dem Virus diagnostiziert worden seien. Damit stieg die Zahl der Infektionen in Frankreich auf insgesamt elf.

Wegen des sich rasant ausbreitenden Virus beschlossen auch die Behörden in Hongkong neue Maßnahmen: Sie verhängten eine obligatorische zweiwöchige Quarantäne für alle aus Festland-China ankommenden Reisenden.

Kreuzfahrtschiff weiter unter Quarantäne

In Japan stieg inzwischen die Zahl der Infizierten an Bord eines dort unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes auf 64, wie das japanische Gesundheitsministerium mitteilte. Am Samstag seien drei weitere Fälle bestätigt worden. Die "Diamond Princess" befindet sich seit Montag vor der japanischen Küste unter Quarantäne. An Bord befinden sich etwa 3.700 Passagiere und Besatzungsmitglieder.

Laut einer Studie chinesischer Wissenschafter könnte das Coronavirus auch über Fäkalien übertragbar sein. Einige Patienten in der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan hätten vor dem Auftreten von Fiebersymptomen und Atembeschwerden zuerst unter Durchfall und Übelkeit gelitten, heißt es in einer am Freitag im "Journal of the American Medical Association" veröffentlichten Arbeit.

Als Hauptübertragungsweg des Virus gilt weiterhin eine Tröpfcheninfektion über den Husten eines Erkrankten. Bei zehn Prozent von 138 Patienten in einen Krankenhaus in Wuhan habe der Krankheitsverlauf mit Durchfall und Übelkeit begonnen, schreiben die Wissenschafter. Die Forscher gaben an, sich bei den frühen Fällen der erstmals im Dezember in Wuhan aufgetretenen Krankheit vor allem auf Atemwegssymptome konzentriert zu haben. Dabei könnten mit dem Verdauungstrakt verbundene Symptome übersehen worden sein.

(APA/red)

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