Concordia-Kapitän ließ Kinder und Senioren zurück
Schettino wird fahrlässige Tötung, die Havarie des Schiffes und das Verlassen der “Costa Concordia” während der Evakuierung zur Last gelegt. Die Verteidiger des Kapitäns hatten am Freitag vor Gericht bestritten, dass dieser das sinkende Kreuzfahrtschiff freiwillig verlassen habe, bevor alle Passagiere in Sicherheit gebracht werden konnten. “Schettino hat das Schiff nicht verlassen, er musste wegen einer Reihe von Umständen aussteigen”, erklärten die Verteidiger.
Die Hafenbehörde Livornos warf Schettino und dem Chef der Kriseneinheit der Reederei Costa Crociere, Roberto Ferrarini, vor, in der Unglücksnacht die Zustände an Bord verschleiert zu haben. Schettino berichtete der Hafenbehörde, dass lediglich zwei Teile des Schiffes vom Wasser durch den Zusammenprall mit einem Felsen vor der Insel Giglio überschwemmt worden seien, dabei waren es zum Zeitpunkt des Telefonanrufes vier gewesen. “Ferrarini wusste, dass der Kapitän der Hafenbehörde unvollständige Informationen über die Situation an Bord des Schiffes geliefert hatte”, hieß es im Bericht der Hafenbehörde, der dem Gericht in Grosseto vorgelegt wurde.
Ein Prozess dürfte frühestens 2013 beginnen. Ermittelt wird gegen Schettino und mindestens neun weitere Personen – andere führende Mitglieder der Besatzung und der Reederei. Zu den Angeklagten zählt auch der oberösterreichische Vizepräsident der Costa Crociere.