Den Behörden liege nach der Veranstaltung vom 12. September noch immer nicht die vollständige Besucherliste für das Contact Tracing vor. "So verstreicht Zeit, in der sich weitere Kontakte ergeben und das Virus munter weiter streuen kann", so Grusch zu den "NÖN". "Ich zeige jeden, der uns angelogen hat, bei der Staatsanwaltschaft an. Das ist eine Gemeingefährdung für den gesamten Bezirk."
"Einige Testergebnisse sind noch ausständig, aber alle Verdachtsfälle sind abgesondert und alle Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne", erklärte Grusch am Nachmittag in einer Aussendung. Grundsätzlich sei festzustellen, "dass sich die Besucher der Hochzeit, nachdem sie die Dringlichkeit der Situation erkannt hatten, rasch bei 1450 gemeldet haben", fuhr er fort. "Die Erhebungen und das Contact Tracing bezüglich der Hochzeit in Schrems laufen derzeit", erklärte der Landessanitätsstab. Es sei nicht auszuschließen, dass der Cluster noch weiter anwachse.
Schremser Stadtchef nach Hochzeit in Kritik
Die türkische Hochzeit sorgt auch für Kritik an Stadtchef Karl Harrer (SPÖ). Dem Bürgermeister scheine die Begrenzung auf 200 Personen egal gewesen zu sein, als er eine Veranstaltung für 350 Personen genehmigt habe. Geworden seien es sogar 700 Personen, schrieb der Waldviertler Abg. Lukas Brandweiner (ÖVP) auf Facebook.
Besonders ärgerlich sei, dass in den vergangenen Wochen und Monaten viele Paare ihre Hochzeit "verschoben, verkleinert oder in anderem Rahmen gefeiert" hätten, so der Mandatar weiter. Die Gästezahl bei der Feier in Schrems sei "unverantwortlich und respektlos gegenüber den Menschen, die sich an die Regeln halten". Brandweiner äußerte nicht zuletzt die Hoffnung, dass "die Gesundheitsbehörde den Cluster trotz der erschwerten Voraussetzungen in den Griff" bekomme.
Am Mittwoch gab es laut dem Landessanitätsstab im Zusammenhang mit der Hochzeit 15 positive Fälle. 150 Personen waren in Quarantäne. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass der Cluster weiter anwächst.
(APA)