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Citroën Nemo: Kombi kippt bei Fahrtest um

Da liegt er auf dem Dach: Bei Testfahrten des ÖAMTC ist der Hochdach-Kombi von Citroën bei voller Fahrt umgekippt.
Das Schock-Video: Nemo kippt bei Ausweichtest um

ÖAMTC die drei fast baugleichen Fahrzeuge Fiat Qubo, Citroen Nemo und Peugeot Bipper (in Österreich nur in der Nutzfahrzeugvariante als Klein-Lkw erhältlich) getestet. Von den drei Fahrzeugen ist beim Fiat ESP gegen Aufpreis erhältlich, die Franzosen gibt es nur ohne das Sicherheitsfeature. “Das Ergebnis war ernüchternd: Bereits bei 80 km/h Einfahrtsgeschwindigkeit hob der Citroen Nemo mit den kurveninneren Rädern vom Boden ab und zeigte eine ausgeprägte Kipptendenz. Das Fahrzeug war nicht mehr beherrschbar. In einer realen Verkehrssituation wäre ein Unfall fast unumgänglich”, beschreibt der ÖAMTC-Experte den Test. Aus Sicherheitsgründen wurden die Ausweichtests mit dem Peugeot Bipper und dem Fiat Qubo ohne ESP nicht mehr durchgeführt. “Auch die Hersteller bestätigen, dass die Ergebnisse in etwa denen des Citroen Nemo entsprechen würden”, erklärt Kerbl.

Dass es auch anders geht, beweist der Test mit dem Fiat Qubo, dem einzigen der drei Fahrzeuge, das es auch mit ESP gibt. Beim Ausweichtest zeigt der Qubo auch mit der standardmäßigen Einfahrtsgeschwindigkeit von 90 km/h ein unkritisches Fahrverhalten. “Durch das ESP wird der Qubo in einer kritischen Fahrsituation stabilisiert. Das Schleudern wird verhindert”, erklärt der ÖAMTC-Techniker das positive Abschneiden des ESP-Autos.

Hersteller reagieren prompt auf ÖAMTC-Kritik – Neuwagen werden mit ESP sicherer

Professionell und vorbildlich reagierten die Hersteller. “Aufgrund der Testergebnisse werden der Citroen Nemo und der Peugeot Bipper zukünftig serienmäßig mit ESP ausgerüstet”, ist der ÖAMTC-Techniker über die rasche Reaktion erfreut. Die Dieselvarianten wird es bereits ab Juli 2010 serienmäßig mit ESP geben. Für die Benziner muss ESP komplett neu entwickelt werden – es soll aber spätestens im Herbst 2011 in Serie gehen. Aufgrund der Kooperation zwischen PSA (Peugeot/Citroen) und Fiat kann man davon ausgehen, dass auch die Benzinervarianten des Fiat Qubo in Zukunft mit ESP erhältlich sein werden.

Ein Produkt, viele Namen – so funktioniert das elektronische Stabilitätsprogramm

Es hat je nach Hersteller einen anderen Namen: Dynamic Stability Control (DSC -BMW), Mitsubishi Active Stability Control (MASC), Porsche Stability Management (PSM), Vehicle Stability Assist (VSA – Honda), Vehicle Stability Control (VSC – Toyota), um nur einige zu nennen, sind unterschiedliche Bezeichnung für das elektronische Stabilitätsprogramm ESP. Technische Grundlage sind verschiedene Sensoren im Fahrzeug. Die einen messen, wohin der Fahrer steuert, andere erfassen die Drehbewegungen des Fahrzeugs. In einem Steuergerät werden diese Informationen verarbeitet. Bei “Widersprüchen” – wenn also die Daten nicht korrelieren – greift das Steuergerät ein und bremst gezielt einzelne Räder ab, um das Fahrzeug zu stabilisieren und ein Schleudern zu verhindern. “Das Auto wird dann sozusagen über die Bremsen ‘gelenkt’. Der Fahrer bekommt davon meist nicht mehr mit als das Blinken der ESP-Kontrollleuchte”, erklärt Kerbl. Allerdings kann man auch mit ESP die Grenzen der Physik nicht überwinden. “Dem Fahrer sollte bewusst sein, dass er sich bereits im Grenzbereich bewegt, wenn die ESP-Kontrollleuchte blinkt. Schon bei einer geringen Geschwindigkeitserhöhung ist ein Fahrzeug auch mit ESP nicht mehr beherrschbar”, sagt der ÖAMTC-Techniker abschließend.

Video: Auch der ADAC hat den Citroen Nemo getestet – mit ähnlichem Ergebnis

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