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China-Triumph für Jenson Button

Weltmeister Jenson Button hat am Sonntag mit seinem Triumph im Grand Prix von China die Führung in der Formel-1-WM übernommen.
Bilder der Siegerehrung
Grand-Prix von China

Der 30-jährige Engländer feierte im durch Regen extrem turbulenten Rennen auf dem Shanghai International Circuit nach 56 Runden seinen neunten GP-Triumph, den bereits zweiten in diesem Jahr nach Melbourne. Sein Landsmann und Teamkollege Lewis Hamilton machte als Zweiter den ersten McLaren-Doppelerfolg seit Monza 2007 perfekt.

Dritter wurde Nico Rosberg im Mercedes, der nun zehn Zähler hinter Button WM-Zweiter ist. Sebastian Vettel, der am Vortag im Qualifying Bestzeit erzielt hatte, musste sich im Red-Bull-Renault mit Rang sechs begnügen und liegt in der Fahrerwertung nun 15 Punkte hinter Button auf Platz fünf. “Das war heute einfach eine Lotterie”, lautete der treffende Kommentar des Deutschen. “Unterm Strich war es wichtig, einige Punkte mitzunehmen. Vom Speed her hätten wir aber natürlich weiter vorne sein können, aber es hätte auch schlimmer kommen können.”

Wieder einmal sorgte Regen für einen ereignisreichen WM-Lauf, denn pünktlich zu Rennbeginn fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Nach einem Frühstart von Ferrari-Pilot Fernando Alonso, der zwar an die Spitze schoss, doch dann aufgrund einer Durchfahrtsstrafe zurückfiel und am Ende Vierter wurde, und einem schweren Unfall von Force-India-Fahrer Vitantonio Liuzzi, nach dem erstmals das Safety-Car ausrücken musste, begann daher der große Regen- und Reifenpoker, in dem Button und Rosberg die mit Abstand besten Entscheidungen trafen.

Während die Konkurrenten mehrmals wegen der wechselnden Witterungsbedingungen zum Reifenwechsel an die Box fuhren, blieben der Engländer und der Deutsche zunächst auf ihren weichen Slick-Reifen draußen und tauschten deshalb nur jeweils zweimal die Pneus. Hamilton schaffte es trotz vier Reifenwechseln aber noch auf Platz zwei, allerdings auch weil es eine zweite Safety-Car-Phase gab, durch die der bis zum einem Fahrfehler in Runde 21 führende Rosberg und Button ihren großen Vorsprung von rund 40 Sekunden einbüßten und sich das Feld noch einmal zusammenschob.

Nach dem Restart begann im immer stärker werdenden Regen die Aufholjagd von Hamilton, der am Ende nur 1,53 Sekunden Rückstand auf Button hatte. “Dieser Sieg hatte nichts mit Glück zu tun, wir haben unter schwierigen Bedingungen die richtigen Entscheidungen getroffen”, betonte Button, der von einem “ganz besonderen Sieg” sprach. “Er bedeutet mir irrsinnig viel, denn es war ein ganz trickreiches und schwieriges Rennen. Es ging also nicht nur ums Tempo. Toll, wie mein Team gearbeitet hat.”

Auch sein Teamkollege Hamilton schlug in dieselbe Kerbe. “Es war ein ereignisreiches Rennen. Es war von Beginn weg alles andere denn einfach. Aber wir haben uns durchgekämpft und sind am Ende für unsere gute und harte Arbeit mit diesem Doppelerfolg belohnt worden”, meinte der Champion von 2008, der für ein diskussionswürdiges Manöver in der Boxengasse gesorgt hatte, als er mit Vettel aneinandergeraten war. Doch die vier Rennkommissare, zu denen diesmal auch der niederösterreichische Ex-Pilot Alexander Wurz zählte, beließen es bei Verwarnungen gegen Hamilton und den Red-Bull-Jungstar.

Rosberg sprach von einer Gratwanderung beim Reifenroulette. “Wir haben Glück gehabt, denn wenn es in der Anfangsphase nur ein bisschen mehr geregnet hätte, hätte ich alles falsch gemacht”, erläuterte der Sohn des finnischen Ex-Weltmeisters Keke Rosberg, der erst nach dem Wechsel auf Intermediates wegen höheren Reifenverbrauchs den Anschluss an Button verloren hatte und deshalb auch von Hamilton überholt worden war. Trotzdem war er nach dem zweiten Podestplatz in Serie “sehr zufrieden. Das war wieder ein Schritt in die richtige Richtung.”

Sein Mercedes-Teamkollege Michael Schumacher wurde unmittelbar hinter dem bisherigen WM-Spitzenreiter Felipe Massa (BRA/Ferrari) nur Zehnter. “Es war definitiv ein Pokerspiel heute, in dem ich bei der Reifenwahl keinen guten Job gemacht hatte”, lautete der selbstkritische Kommentar des Rekordweltmeisters, der mit 50 Punkten Rückstand nur als WM-Zehnter zum Europa-Auftakt am 9. Mai nach Montmelo bei Barcelona kommt. Schumacher hat also drei Wochen Zeit, die Lehren aus diesem verpatzten Wochenende zu ziehen.

Mehr Kopfzerbrechen bereitete ihm und auch den meisten anderen Kollegen aber vorerst die Rückreise nach Europa, wo der Flugverkehr wegen der Vulkanasche aus Island massiv beeinträchtigt war. “Wie und wann wir zurückkommen, wissen wir im Moment noch nicht”, sagte Schumacher.

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