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Causa Burgtheater: Eigenüberweisungen laut Medienberichten höher

Nicht Aufregung im Wiener Burgtheater nimmt nicht ab.
Nicht Aufregung im Wiener Burgtheater nimmt nicht ab. ©APA
Bei der laufenden Prüfung der Buchhaltungsvorgänge im Burgtheater durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG habe sich der dabei entdeckte Betrag von Eigenüberweisungen durch die entlassenen Vizedirektorin Silvia Stantejsky Medienberichten zufolge verdoppelt.
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Das berichtet das Magazin “News” in seiner neuen Ausgabe. Ursprünglich war von “unter 20.000 Euro” die Rede gewesen. “Künstlern wären ohne Wissen des Direktors und ohne vertragliche Grundlage höhere Summen ausgehändigt worden – zum Teil in niederem fünfstelligem Bereich und zum Teil in bar. Die erforderliche Unterschrift Hartmanns wurde nicht eingeholt.

Mit diesen Titeln könnten Überweisungen auf das Privatkonto zu tun haben”, schreibt “News” unter Berufung auf “ungenannte Quellen”. Immer größere Budgetnöte hätten dazu geführt, dass sie “erhebliche Summen, die für eine Folgesaison gebunden gewesen wären, widmungswidrig zur Deckung des laufenden Abgangs verwendet” habe, schildert das Magazin “eine Art Verzweiflungsbuchhaltung, die nicht mehr restlos nachvollziehbar war”.

Aufregung um Stantejsky im Burgtheater

Als eine mögliche “Gegenstrategie” für den Fall des Ausbleibens der urgierten Budgeterhöhung der Bundestheater, gebe es Überlegungen, die Nebenspielstätte Kasino aufzulassen und stattdessen an “günstigeren Standorten” wie der Arena oder der ehemaligen Ankerbrotfabrik zu spielen. Erwogen werde auch der Verkauf von Wohnungen und Geschäftslokalen im Hanuschhof, der sich im Eigentum der Bundestheater befindet, so das Magazin. Der designierte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hat zuletzt in mehreren Interviews betont, Vorschläge eingefordert zu haben, mit denen ein ausgeglichenes Budget auch ohne Subventionssteigerung zu erzielen wäre.

Silvia Stantejsky, die zwischen 2008 und 2013 Geschäftsführerin des Burgtheaters war, hat ihre Entlassung vom Dezember vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wien angefochten. Die erste Verhandlung für den 11. Februar angesetzt, berichtet die Wochenzeitung “Falter”.

Grünen-Kultursprecher ortet “Skandal”

In der Debatte um das Burgtheater meldet sich der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, zu Wort: “Niemand scheint zurzeit in der Lage, halbwegs seriöse Angaben zur finanziellen Lage des Hauses zu machen – allein das ist ein Skandal. Es ist höchste Zeit, dass sich der Rechnungshof der Sache annimmt, um endlich für klare Verhältnisse zu sorgen.”

Zinggl hat in den vergangenen Tagen eine aus 14 Einzelfragen bestehende parlamentarische Anfrage “betreffend Undurchsichtiges aus dem Burgtheater” gestellt. “Die meisten Fragen werden aber mit großer Wahrscheinlichkeit wie in der Vergangenheit unbeantwortet bleiben”, glaubt der Abgeordnete. Dabei habe man sich stets darauf berufen, dass die Theater als Töchter der Bundestheaterholding dem Parlament gegenüber nicht auskunftspflichtig seien.

Dazu gebe es aber auch andere Rechtsmeinungen, so Zinggl, der nun Gespräche über einen gemeinsamen Entschließungsantrag der vier Oppositionsparteien führt: “Das Parlament muss das Interpellationsrecht über die Tochtergesellschaften der Holding wiedererlangen. Das wäre ein erster wesentlicher Schritt Richtung mehr Kontrolle und Transparenz. Denn so kann’s nicht weitergehen!”

Kritik an Direktor Hartmann

Heftig kritisiert der Kultursprecher auch Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann, der sich “auf eigenartig widersprüchliche Art und Weise inszeniere”. Dieser habe neuerlich darauf verwiesen, sich auf die kaufmännisch Verantwortlichen verlassen zu müssen, andererseits habe er stolz betont, die Theater in Bochum und Zürich während seiner Intendanz “saniert und in einer hervorragenden Situation zurückgelassen” zu haben. Zinggl: “Beide Rollen auf einmal zu spielen geht aber nicht – auch der Burgtheaterdirektor kann nicht den ‘Verschwender’ und den ‘Geizigen’ in Personalunion geben.”

(APA)

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