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Cannabis: "Kein harmloser Kick"

Dr. Helmut Klien, Psychiater und Stellenarzt der Sozialpsychiatrischen Dienste des aks in Dornbirn spricht sich anlässlich des Welttages gegen Drogenmissbrauch am gegen die Legalisierung von Cannabis aus.

Das Gesundheitsrisiko durch Drogen ist nicht nur bei harten Drogen enorm. Schon bei längerem Cannabiskonsum drohen gerade Jugendlichen dauerhafte Gesundheitsschäden. Deshalb spricht sich Dr. Helmut Klien, Psychiater und Stellenarzt der Sozialpsychiatrischen Dienste des aks in Dornbirn anlässlich des Welttages gegen Drogenmissbrauch am 26. Juni gegen die Legalisierung von Cannabis aus.

Das Einstiegsalter für Cannabis liegt in Vorarlberg zwischen dem 14. und 15. Lebensjahr. „Während ein psychisch gefestigter, reifer Mensch mit einer weichen Drogen eher umgehen kann, sind Jugendliche damit überfordert und so wird Cannabis für junge Menschen oft der Einstieg zu härteren Drogen“, erklärt der Psychiater.

Soziale Risiken

Besonders betroffen sind Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen. So können fehlende familiäre Bindungen oder mangelnde Ausbildung und damit fehlende Zukunftschancen dazu führen, dass die Jugendlichen wenig positive Erlebnisse im Alltag haben und deshalb zu Drogen greifen. „Sie verschaffen sich ihre positiven Gefühle über die Droge und nicht über den „Umweg“ von eigenen Aktivitäten und Sozialkontakten. Das Glücksgefühl baut nicht mehr auf dem Leben auf sondern ist das Ergebnis aus einem chemischen Eingriff in das Gehirn“, warnt Dr. Klien. Mit der Zeit wird die Droge zum Mittelpunkt des Lebens. Darunter leidet der Umgang mit Freunden, das Berufsleben, die Freizeitgestaltung. Der Griff zur Droge ist einfach, rasch, erfordert keinen Aufwand. So entsteht süchtiges Verhalten. Dabei ist dieses Abwenden von der Realität gerade für Jugendliche riskant. Zudem sind viele Jugendliche überrascht, wenn sie infolge des Cannabiskonsums den Führerschein verlieren.

Körperliche Schäden durch Cannabis

Doch auch die körperlichen Schäden von Cannabis sind schwerwiegend. „Cannabisrauch enthält weit mehr lungenschädigende Substanzen als der Rauch von Zigaretten. Zudem belegen viele Studien, dass bei Menschen mit der entsprechenden Veranlagung Schizophrenie ausgelöst werden kann“, warnt Klien. Chronischer Konsum führt außerdem zur Beeinträchtigung von Gedächtnis und Aufmerksamkeit.

Legalisierung gefährlich

Aus diesen Gründen ist der Psychiater strikt gegen die immer wieder diskutierte Legalisierung von Cannabis: „Während Erwachsene selbst für ihren Umgang mit Drogen verantwortlich sind, können Jugendliche die Risiken und langfristigen Gefahren nicht abschätzen. Hier ist es Aufgabe der Gesellschaft, diese Gefährdung zu minimieren.“

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