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Camilla macht Punkte

Camilla steht mit 58 Jahren vor dem ersten großen Auftritt als "Royal" auf internatio-nalem Parkett. Eigentlich soll Prinz Charles mit seiner 2. Frau in den USA hauptsäch-lich Wirtschaftswerbung machen.

Aber das zentrale öffentliche Interesse dürfte Camilla gelten: Die von den Briten lange ungeliebte „Ehebrecherin“ hat die Chance, vor den Kameras der Welt an einem neuen Image zu feilen.

Sechs Monate nach der Heirat sammelte die einmal geschiedene, zweifache Mutter zu Hause bereits Sympathiepunkte. Ihr stärkster Trumpf: die positive Wirkung auf Charles. Viele Landsleute glauben, dass Camilla den Thronfolger glücklich macht.

„Diana und Camilla sind zwei ganz unterschiedliche Menschentypen“, meint etwa die 23-jährige Claire aus London. Sie hat sich gerade im Edelkaufhaus „Harrods“ in ein Gedenkbuch für Prinzessin Diana eingetragen. Charles erste Frau war 1997 – nach der Scheidung – mit ihrem Freund Dodi Al Fayed im Auto verunglückt. „Harrods“ gehört Dodis Vater, der auch eine Bronze-Skulptur der beiden aufstellen ließ. „Diana war ein Idol, das wird Camilla nicht. Aber wenn sie Charles glücklich macht, dann ist das in Ordnung mit den beiden“, sagt die Diana-Verehrerin.

Schon seit Ankündigung der Hochzeit spielt die Gefühlskarte in Sachen Camilla eine große Rolle. „Ich komme gerade wieder zurück auf die Erde“, schwärmte sie, nachdem der königliche Liebhaber im Februar auf Knien um ihre Hand anhielt. Camillas Bemühen um ihr Äußeres wird nicht nur von Modefans wohlwollend zur Kenntnis genommen: Dazu gehören offensichtlich mehr hellere Strähnchen, die ihre etwas altmodische Rundwellen-Frisur auffrischen. Und Kleider, die ein britisches Fashion-Magazin als „zurückhaltend und sexy“ zugleich beschrieb.

Manche Briten sehen die Hochzeit am 9. April als endgültigen Wendepunkt. Während des Rosenkriegs zwischen Charles und Diana war Camilla Parker Bowles oft „das Biest“, bestenfalls „die andere Frau“. Am Tag der Trauung jedoch gab es im Fernsehen ein vielgeprüftes, älteres Paar zu sehen, das sich fast kindlich naiv freute.

Ungewollte Vergleiche mit ihrer Vorgängerin, der „Königin der Herzen“, versuchte Camilla klug zu umschiffen. So lässt sie sich nicht Prinzessin von Wales, sondern Herzogin von Cornwall nennen. Und hält sich mit öffentlichen Äußerungen vornehm zurück.

Unterstützung erhielt die Adlige im Sommer von Prinz Harry. Der jüngere, oft widerspenstige Sohn von Charles sagte, Camilla „hat überhaupt nichts von einer bösen Stiefmutter“. Er und sein Bruder William „lieben sie über alles“, erzählte Harry im TV-Interview zu seinem 21. Geburtstag. Sein Vater sei „viel entspannter“, seit er wieder geheiratet habe. Manches Lob mag dem Druck des Hofes geschuldet sein, aber wohl nicht alles.

Als der offizielle Biograf des Prinzen, Jonathan Dimbleby, Anfang Oktober dann wieder einmal eine mögliche „Königin Camilla“ ins Gespräch brachte, blieb eine große öffentliche Gegenreaktion aus. Frühere Meinungsumfragen zeigten stets, dass die Mehrheit der Briten und die meisten Boulevard-Blätter ihr diesen Titel nicht zugestehen möchten. Selbst wenn diese Vorbehalte weiter bestehen: Aktuelle Presse-Fotos sind unübersehbar, die ein Paar zeigen, das sich ganz tief in die Augen schaut. Vieles deutet also darauf hin, dass die Engländer mit den „geordneten Verhältnissen“ im Hause des Prinzen gut leben können. Bei der Reise in die USA, wo Diana weiter viele Verehrer besitzt, kann das Rückhalt geben.

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