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Callgirl-Affäre: Auch Staatsanwalt verwickelt?

In die Affäre rund um jenen Callgirl-Ring, der minderjährige Mädchen als Prostituierte vermittelte, könnte auch ein inzwischen namentlich bekannter Staatsanwalt verwickelt sein - zuständige Behörden dementieren.

Im Zusammenhang mit der so genannten Callgirl-Ring-Affäre – die Betreiber eines Wiener Escort-Service hatten betuchte Freier mit minderjährigen Prostituierten „beliefert“ – werden nun in Medienkreisen Informationen kolportiert, wonach in die Sache auch ein inzwischen namentlich bekannter Staatsanwalt verwickelt wäre. Die zuständigen Behörden gehen jedoch davon aus, dass – zumindest aus derzeitiger Sicht – an dieser im Raum stehenden Behauptung nichts dran ist.


„Es gibt nur einen relativ vagen Hinweis“, erklärte dazu Werner Pleischl, Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien, am Dienstag auf APA-Anfrage. Die Mitarbeiter der Begleitagentur waren per Gerichtsbeschluss abgehört worden, einer von ihnen hatte sich am Telefon über den guten Geschäftsgang gefreut: „Ich bin ausgebucht heute. Die Anwälte ficken! Die Anwälte und die Staatsanwälte!“ Dieser Satz findet sich im Gerichtsakt, der von der Oberstaatsanwaltschaft Wien jetzt noch ein Mal „durchforstet“ wird, wie Pleischl betonte.


Die zuständige Staatsanwaltschaft Korneuburg war zunächst nicht gegen die Freier vorgegangen. Inzwischen steht fest, dass zumindest eine Hand voll nachträglich doch noch einvernommen wird und diese möglicherweise ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen zu gewärtigen haben.


Unter den Personen, die einvernommen werden sollen, befindet sich jedenfalls kein Staatsanwalt. „Gerüchte kann jeder in die Welt setzen“, meinte dazu Pleischl. Sollte es einen Zeugen geben, der mehr wisse, würde man diesen selbstverständlich befragen und der Sache mit aller Entschiedenheit nachgehen.


Der Sprecher von Justizministerin Karin Gastinger (B), Christoph Pöchinger, bekräftigte ebenfalls, es gebe keinen konkreten Hinweis auf einen Ankläger. Trotz umfangreicher Erhebungen habe die Polizei bisher keinen tatverdächtigen Staatsanwalt ermitteln können. „Wenn es einen geben sollte, wird das für diesen natürlich Konsequenzen haben“, sagte Pöchinger. Die vorläufige Suspendierung und ein Disziplinarverfahren wären demnach so gut wie sicher.

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