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bwin mit 540 Mio. Euro Megaverlust

Der Rückzug aus den USA hat beim börsenotierten Internet-Wettanbieter bwin im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 einen Megaverlust von fast 600 Mio. Euro verursacht.

Das Unternehmen will sich nun auf die etablierten europäischen Märkte konzentrieren und hat ein Effizienzprogramm mit einer deutlichen Reduktion des Marketingbudgets gestartet. Eine Dividende will das Unternehmen frühestens 2009 zahlen. Die bwin-Aktie brach heute nach nur leichten Einbußen am Vormittag bis 13:30 Uhr bei hohem Handelsvolumen dann deutlich um 10,53 Prozent auf 30,32 Euro ein.

Das Betriebsergebnis (EBIT) drehte 2006 von plus 7,7 Mio. Euro auf minus 587,5 Mio. Euro, das Ergebnis nach Steuern verschlechterte sich von plus 6,4 Mio. Euro auf minus 539,6 Mio. Euro. Schuld daran sind die – wie erwartet – massiven Belastungen von rund 515 Mio. Euro Wertminderung in den USA in Folge der Abschreibung der Beteiligung an der vorwiegend in den USA aktiven schwedischen Ongame. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging im Vorjahr von plus 15,1 Mio. Euro auf minus 7,0 Mio. Euro zurück, wobei 3,8 Mio. Euro auf Schließungs- und Restrukturierungskosten entfallen.

bwin hat sich vorübergehend auch aus dem türkischen Markt zurückgezogen. Auf Grund der geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Türkei werde das Angebot an Online-Gaming-Produkten in der Türkei im ersten Quartal 2007 vorübergehend eingestellt, der Kundenstock in Höhe von 1,6 Mio. Euro sei bereits im vierten Quartal 2006 vollständig abgeschrieben worden, so bwin heute.

Die Brutto-Gaming-Erträge (Wetteinsätze abzüglich Wettgewinne) stiegen dank der deutlichen Zunahme der Neukunden 2006 von 144 auf 381,8 Mio. Euro. Auf das US-Geschäft entfielen davon 73,3 Mio. Euro. Die Wettumsätze verdoppelten sich von 1,1 auf 2,2 Mrd. Euro. bwin hatte im Vorjahr inklusive bwin Games rund 2,1 Mio. aktive Kunden (plus 189,7 Prozent).

bwin will sich künftig auf das Kerngeschäft – Sportwetten und Poker – sowie auf bereits etablierte Märkte in Europa konzentrieren. Außerdem wurden ein Effizienzprogramm gestartet und die Marketingausgaben deutlich reduziert. Das Management sei „zuversichtlich“, die Auswirkungen durch die geänderte Gesetzeslage in den USA und den vorübergehenden Rückzug vom türkischen Markt „im Lauf der Zeit mehr als zu kompensieren“, hieß es heute. Auch die Entwicklung neuer Märkte sowie Übernahmen seien nicht ausgeschlossen.

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