AA

Busunglück in Ungarn - 33 Tote

Bei dem Busunglück am Plattensee sind nach Angaben der ungarischen Innenministerin Monika Lamperth 33 deutsche Touristen ums Leben gekommen.

Lamperth sagte am Rande eines Treffens der EU-Innenminister am Donnerstag in Brüssel, nur wenige der aus Rentnern bestehenden Reisegruppe hätten das Unglück überlebt.

Vier Passagiere und ein Reiseführer seien mit Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Unfallursache sei den ungarischen Behörden noch nicht bekannt.

Der Bus musste auf einem unbeschrankten Bahnübergang nahe Siofok am Plattensee wegen einer Verkehrsbehinderung stoppen und wurde von einem heranrasenden Zug zerfetzt. Rund 50 Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Die Toten stammen aus den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

Der Bus fuhr nahe dem Fremdenverkehrsort Siofok nach Augenzeugenberichten bei Grün auf die Gleise. Wegen eines Staus musste der Fahrer stoppen, als die Ampel auf Rot schaltete, berichtete ein Reporter der ungarischen Nachrichtenagentur Havaria-Press der dpa. Die Ungarische Eisenbahngesellschaft MAV erklärte dagegen, der Busfahrer habe am Bahnübergang die rote Ampel missachtet. Der Zug raste nach Angaben der Nachrichtenagentur MTI mit schätzungsweise 100 km/h heran, konnte nicht mehr bremsen und rammte den Bus. Der Bus fing Feuer und wurde in in zwei Teile zerrissen. Einer davon wurde rund 150 Meter mitgeschleift.

Helfern boten sich Szenen des Schreckens. Einsatzkräfte bargen noch Stunden nach dem Unglück Leichen und reihten sie auf der Erde auf. Dutzende Helfer, Hubschrauber und mehr als 30 Fahrzeuge der Feuerwehr waren am Unglücksort im Einsatz. Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, drei der Opfer starben noch im Krankenwagen. Mehrere Mitglieder der ungarischen Regierung und der deutsche Botschafter Wilfried Gruber reisten zum Unglücksort, die Behörden bereiteten sich auf die Ankunft deutscher Angehöriger vor.

Bei allen Todesopfern handelte es sich um Insassen des Busses, in dem nach MTI-Angaben 37 Passagiere saßen. Im Zug erlitt unter anderem der Lokführer Verletzungen. Bei den Reisenden handelte es sich vorwiegend um Pensionisten, die am Sonntag in Deutschland zu einer einwöchigen Reise nach Ungarn aufgebrochen waren. Heute wollten sie von ihrem Hotel in Siofok aus eine eintägigen Ausflug rund um den Plattensee unternehmen.

Ministerpräsident Peter Medgyessy sprach sich für sicherere Bahnübergänge aus. In Ungarn gibt es 1.479 unbeschrankte Bahnübergänge. Die Regierung plant, davon 250 mit Schranken zu versehen und somit sicherer zu machen, sagte Gabor Szalay, Staatssekretär im Wirtschafts- und Verkehrsministerium in Budapest, nach Angaben von MTI.

Bereits 1980 war in Siofok auf einem unbeschrankten Bahnübergang ein Bus von einer rangierenden Lokomotive gerammt worden. 19 Menschen kamen ums Leben. Am 26. September 1992 starben 16 meist ältere Urlauber aus Bayern, als ihr Bus auf einem Bahnübergang in Agard bei Budapest von einer 80 Tonnen schweren Lok zerquetscht wurde.

In Österreich sind laut ARBÖ im Jahr 2001 – nach den letzten zur Verfügung stehenden Zahlen – bei insgesamt 23 Unfällen auf unbeschrankten Bahnübergängen elf Menschen getötet und 22 verletzt worden.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Busunglück in Ungarn - 33 Tote
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.