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Burschenschafter-Ball in der Hofburg: Proteste zeigen ersten Erfolg

Wenn der Rechtsextremen-Ball in der Hofburg wirklich stattfindet, könnte es so zugehen wie 2011
Wenn der Rechtsextremen-Ball in der Hofburg wirklich stattfindet, könnte es so zugehen wie 2011 ©APA
Alle Jahre wieder sorgt der Ball des rechtsextremen Wiener Korporationsring (WKR) für jede Menge Protest. Demos und Ausschreitungen standen bisher jedes Jahr an der Tagesordnung. Nun reagierte Mitgesellschafter Casinos Austria auf den Einspruch gegen den Ball, der im Jänner der Hofburg stattfinden soll.
Proteste gegen Neonazi-Ball
Die Ausschreitungen 2011
Demo gegen den Ball

Seit bekannt wurde, dass der Wiener Korporationsring (WKR) am 27. Jänner 2012 seinen alljährlich umstrittenen Ball in der Hofburg feiern will, hagelt es von allen Seiten Proteste. Denn der Wiener Korporationsring ist ein Zusammenschluss von Studentenverbindungen, die laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands dem deutschnationalen bis rechtsextremen Milieu entstammen. Immer wieder wird kritisiert, dass auch Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften teilnehmen.

Als eine der ersten Organisationen sprach sich SOS Mitmensch entschieden gegen die Veranstaltung aus, die ausgerechnet für den Internationalen Holocaust-Gedenktag angesetzt wurde. Zahlreiche weitere Proteste folgten – beispielsweise seitens des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ).

Auch Gesellschafter gegen Ball in der Hofburg

Als Reaktion darauf lässt nun der Sprecher der Casinos Austria verlauten, dass sich sein Unternehmen bei der morgigen Generalversammlung des Kongresszentrums Hofburg gegen die Abhaltung des WKR-Balls aussprechen wird. Die Casinos Austria sind laut Firmenbuch mit rund zwei Prozent an der Betreibergesellschaft des Kongresszentrums in der Hofburg beteiligt und wollen nun dem einschlägigen Balltreiben ein Ende bereiten.

“Wir lehnen jede Form von Extremismus entschieden ab und wollen Organisationen, die die nötige Distanz zu einschlägigem Gedankengut vermissen lassen, keine Bühne geben”, so Casino-Sprecher Martin Himmelbauer.

Das MKÖ begrüßt die Entscheidung der Casinos Austria, die ihr Veto als Mitgesellschafter des Kongresszentrums Hofburg äußern und appelliert nun auch an die anderen Gesellschafter, diesem Beispiel zu folgen. Dazu gehören das Hotel Sacher, das Österreichische Verkehrsbüro, die Schick-Hotels, die Austria-Hotels sowie das Intercontinental Wien.

Keine Bühne für internationale Rechts-Prominenz

Das MKÖ  gibt zu bedenken, dass “der rechtsextremen Politprominenz aus ganz Europa keine Bühne an einem der repräsentativsten Orte der Republik gewährt werden darf.”

“Jetzt sind die anderen Hofburg-Mitgesellschafter am Zug! Nur eine Absage des Balls kann verhindern, dass das internationale Ansehen Österreichs Schaden nimmt”, betont Willi Mernyi, der Vorsitzende des MKÖ die Notwendigkeit, den Ball in der Hofburg zu verhindern.

Absage des Balls unwahrscheinlich

Kongresszentrum-Geschäftsführerin Renate Danler schloss allerdings mit Verweis auf einen gültigen Vertrag eine Absage des nahenden Balls im Jänner 2012 aus, zur Debatte würden wohl allenfalls künftige Termine stehen, so Danler.

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