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Bundespräsident Heinz Fischer feiert Jubiläum: Zehn Jahre im Amt

Seit zehn Jahren im Amt: Bundespräsident Heinz Fischer
Seit zehn Jahren im Amt: Bundespräsident Heinz Fischer ©APA
Am kommenden Dienstag ist für Bundespräsident Heinz Fischer ein Jubiläum fällig - auch wenn er es nicht groß feiern will. Am 8. Juli 2004 wurde Fischer als neuer und insgesamt achter Bundespräsident der Zweiten Republik angelobt.
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Überschattet wurden die Feierlichkeiten damals vom tragischen Tod seines Vorgängers Thomas Klestil, der nur 36 Stunden vor Ablauf seiner Amtszeit verstorben war.

Plötzlicher Tod Klestils 2004

Es war eine dramatische Woche Anfang Juli 2004. Klestil brach am Montag, dem 5. Juli in seiner Privatvilla zusammen, am Tag darauf verstarb er an Multi-Organversagen. Und so rief das offizielle Österreich, das eigentlich ganz auf die Angelobung des neuen Präsidenten Fischer eingestellt war, Staatstrauer aus.

Das Nationalratspräsidium übernahm vorübergehend die Funktion des Staatsoberhaupts. Am Donnerstag wurde Fischer angelobt, die Feierlichkeiten wurden freilich auf ein Minimum beschränkt, und gleich im Anschluss fand die Trauerfeier der Republik für Klestil statt. Am Samstag schließlich wurde dieser mit einem feierlichen Staatsbegräbnis am Zentralfriedhof beigesetzt.

Schwieriger Amtsantritt für Heinz Fischer

All das sei “tiefes Wasser” zum Auftakt gewesen, blickte Fischer später zurück. Ungeachtet der Turbulenzen zu seinem Antritt erfreute er sich vom Start weg hoher Beliebtheitswerte. Motto seiner Amtszeit wurde, Brücken zu bauen und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. In den ersten sechs Jahren musste sich der Parlamentarier mit Herz und Seele, der als sozialdemokratisches Urgestein seine Parteimitgliedschaft bei der SPÖ ruhend stellte, von Kritikern mitunter zu große Zurückhaltung und Vorsicht in seinen Äußerungen vorwerfen lassen – manch einer vermisste “Machtworte” seitens des Staatsoberhauptes.

Die auszusprechen, sei aber in einer Demokratie mitnichten sein Job, meinte Fischer dazu stets sinngemäß. In grundsätzlichen Fragen – Stichwort etwa soziale Gerechtigkeit oder Homosexuellen-Partnerschaften – positionierte er sich durchaus, nicht immer zur Freude der ÖVP. Als dezidierter Verfechter der Großen Koalition machte er sowohl 2006 als auch 2008 nach den jeweiligen Wahlen kein Hehl daraus, welche Regierung er gerne angeloben würde, und bekam, was er wünschte.

Ein volksnaher Bundespräsident

Sein Amt legte der begeisterte Bergsteiger Fischer, der rege Reisetätigkeit an den Tag legte, durchwegs volksnah an, die Präsidentschaftskanzlei unterzog er einer sanften Durchlüftung. Alles in allem schien er sich in seiner ersten Amtszeit schlicht pudelwohl in seiner Rolle zu fühlen, und so überraschte es auch nicht, als er 2010 ein weiteres Mal antrat. Die ÖVP stellte keinen Gegenkandidaten auf, und der Amtsinhaber erreichte 79,33 Prozent der Stimmen, nach 52,39 Prozent 2004 gegen Benita Ferrero-Waldner.

Zum Einstand seiner zweiten Amtsperiode machte Fischer dann klar, dass er künftig plane, etwas deutlicher zu werden, als er zu seiner Angelobung am 8. Juli 2010 auf Slowenisch (“Cas je zrel” – die Zeit ist reif) auf eine Lösung der Kärntner Ortstafelfrage drängte. Kein Geheimnis machte der oberste Befehlshaber in der Wehrpflichtdebatte aus seiner Präferenz für einen Erhalt des Präsenzdiensts.

Eindeutige Positionen von “HeiFi”

Fischer hat in seiner zweiten Funktionsperiode wiederholt Sympathien für Vermögenssteuern erkennen lassen, er bezog eindeutige Position in der Debatte über verpflichtende Volksabstimmungen und fuhr der Regierung in die Parade, als sie seiner Ansicht nach zu schnell ein Sparpaket unterzeichnet haben wollte. Ein weiteres Mal gelobte er eine rot-schwarze Regierung an, und zwar nicht ohne die “Neuen” in der Regierung zuvor zu sich zu bitten. Danach bekam das Kabinett Faymann II von ihm einen “Vertrauensvorschuss”.

Keine Angst vor Internet und Selbstironie

In seinen zweiten sechs Jahren hat der 75-jährige Fischer auch jegliche Scheu vor dem Social Web abgelegt. Twitter-Account hat er zwar keinen, doch eine gut gepflegte Homepage und einen Facebook-Account. Da kann man schon einmal per Video Zeuge werden, wie der erste Mann im Staat einen Tandem-Fallschirmsprung absolviert.

Und sogar einen Hauch Selbstironie gönnte sich der Bundespräsident unlängst, als es galt, der ORF-Comedy “Willkommen Österreich” zur 250. Folge zu gratulieren. Nachdem ihn die Frontmänner Dirk Stermann und Christoph Grissemann seit Jahren durch den Kakao ziehen, revanchierte er sich mit einer Videobotschaft und einem herzhaften “Guten Morgen” (der Running Gag der Parodien).

(apa/red)
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