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Bundesliga: Vereine dürfen wieder in Kleingruppen trainieren

Mit kommender Woche dürfen Bundesliga-Vereine in Kleingruppen ihr Training wieder aufnehmen.
Mit kommender Woche dürfen Bundesliga-Vereine in Kleingruppen ihr Training wieder aufnehmen. ©APA/HANS PUNZ
Die zwölf Clubs der Bundesliga sowie Cup-Finalist Austria Lustenau dürfen ab kommender Woche in Kleingruppen von bis zu sechs Spielern das Mannschaftsstraining wieder starten.

Die Fußball-Bundesliga darf sich auf die mögliche Wiederaufnahme der Saison vorbereiten. Die zwölf Clubs der obersten Liga sowie Cup-Finalist Austria Lustenau dürfen laut Sportminister Werner Kogler ab nächster Woche in Kleingruppen von bis zu sechs Spielern trainieren. Der Handlungsspielraum allerdings kostet: Für die notwendigen regelmäßigen Covid-19-Tests muss der Fußball selbst aufkommen.

Die Möglichkeit einer Entscheidung am grünen Rasen mittels Geisterspielen ist am Mittwoch ein Stück weit wahrscheinlicher geworden. "Wir als Bundesregierung wollen das ermöglichen, wir wollen nicht im Wege stehen", sagte Kogler bei einer Pressekonferenz. Die Bundesliga solle ein Konzept für die oberste Spielklasse vorlegen, danach werde das Gesundheitsministerium die Rahmenbedingungen per Verordnung festlegen. Laut APA-Informationen sieht die türkis-grüne Regierung den Fußball als Pilotprojekt für Mannschaftssport in Zeiten der Corona-Pandemie.

Bundesliga arbeitet Konzept aus

Die Liga reagierte auf die Regierungspläne erfreut, das Konzept sei in Arbeit. "Wir arbeiten seit Wochen an einem Konzept, wie es möglich wäre, den Spielbetrieb unter allen Sicherheitsmaßnahmen für alle Beteiligten fortzuführen. Das ist ein lebendes Dokument, das noch mit den Clubs inhaltlich besprochen werden muss", sagte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer zur APA.

Derzeit ruht die Liga bis Anfang Mai. Da die Meisterschaft theoretisch bis Anfang oder Mitte August finalisiert werden kann, wäre sogar eine Wiederaufnahme spätestens Anfang Juli denkbar, sofern aufs Europa-League-Play-off verzichtet wird. Über eine Verschiebung dieses Termins wird am Mittwoch bei einer ÖFB-Präsidiumssitzung, tags darauf bei der Bundesliga-Clubkonferenz beraten. Es sind viele offene Fragen zu diskutieren. "Was passiert, wenn sich ein oder mehrere Involvierte im laufenden Betrieb infizieren? Wie sieht es dann sportlich aus?", warf Ebenbauer etwa auf.

Covid-19-Tests kosten 100 Euro pro Stück

Die Anschaffung der notwendigen Covid-19-Testkits ist eine weitere. Ebenbauer veranschlagte etwa 100 Euro pro Stück. "Wir reden von 200 Personen pro Spiel, die kurz vor dem Spiel getestet werden müssten. Es ist auch klar, dass man sämtliche Personen, die mit dem Fußball zu tun haben, auch auf Antikörper testet. Und dann ist noch die Frage, wie viele Tests im Trainingsbetrieb notwendig sind. Wir reden hier auf jeden Fall von einem siebenstelligen Betrag, je nachdem, wie die Vorgaben der Gesundheitsbehörden aussehen."

Zudem sollen die Tests nur angeschafft werden, wenn klar sei, dass in der Gesellschaft insgesamt ausreichend vorhanden sind. Auch ist derzeit unklar, wer die Tests durchführen wird. Für Kontrolleure der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA), die durch die Lockerung auch ihre Dopingkontrollen wieder verstärken, sei dies nicht nur wegen des Personalstands nicht machbar. "Das würde rechtlich eine Unmenge von Fragen aufwerfen. Das muss man definitiv ganz klar trennen, ein Kontrollteam wird beides nicht durchführen können", sagte NADA-Chef Michael Cepic.

Kogler bat sich als Vermittler an

Kogler bat sich im Austausch zwischen Bundesliga, ÖFB und Gesundheitsministerium als Vermittler an. Die Liga wolle darauf zurückkommen, so Ebenbauer. "Wir wollen gemeinsam erarbeiten, unter welchen Voraussetzungen Spiele ohne Zuseher stattfinden müssten. Das bräuchten wir natürlich auch schnellstmöglich." Ähnlich verhält es sich den Vorgaben der betreffenden Verordnung, deren Details erst in Ausarbeitung sind. Unter welchen Bestimmungen der Trainingsbetrieb ab Montag durchgeführt werden darf, ist somit ebenfalls noch unklar.

Ehe der Ball überhaupt wieder über die Fernseh-Bildschirme rollen könnte, sei ein Zeitvorlauf notwendig. TV-Rechtehalter Sky, dessen Personal vorwiegend aus Deutschland stamme, müsse die Produktion erst wieder hochfahren, so Ebenbauer. Grenzübergreifende Probleme sind auch bei Spielern, die derzeit bei ihren Familien im Ausland sind, zu befürchten. "Die müssten zunächst erst wieder in Quarantäne kommen - das hat alles Einfluss auf die sportliche Integrität", sagte Ebenbauer.

NADA verstärkt mit Sport-Hochfahren auch Kontrollen

Die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) wird angepasst an das von Sportminister Werner Kogler verkündete schrittweise Hochfahren der Sportaktivitäten auch die Dopingkontrollen wieder verstärken. Dass ein Teil des NADA-Personals - wie zuletzt für den Krisenstab - Covid-19-Tests für die Fußball-Bundesliga durchführen wird, ist aus Ressourcengründen und rechtlicher Sicht eher unwahrscheinlich.

"Wir waren in den Informationsfluss eingebunden, wissen über die Wiederaufnahme des Spitzensports bescheid und arbeiten seit der Karwoche daran, mit dem Wiederhochfahren auch die Kontrollen wieder zu verstärken", sagte NADA-Geschäftsführer Michael Cepic auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur. Die NADA stellte die Doping-Kontrollen trotz der Corona-Verkehrsbeschränkungen nie gänzlich ein, hatte sie aber deutlich heruntergefahren.

Zuletzt half ein Teil des NADA-Personals auf freiwilliger Basis bei Coronakrisen-Maßnahmen wie der Unterstützung von Covid-19-Tests aus. Dies werde nun nicht mehr möglich sein, mit dem Verstärken der Doping-Kontrollen werden die Mitarbeiter wieder selbst voll gebraucht. Der Pool ist zudem um die Personen, die zur Risikogruppen zählen (Alter, Vorerkrankungen), dezimiert.

(APA/Red)

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