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Bundeskanzleramt verurteilt Bluttat in Gerasdorf zutiefst

Das Bundeskanzleramt verurteilt die Bluttat zutiefst.
Das Bundeskanzleramt verurteilt die Bluttat zutiefst. ©APA/HERBERT P. OCZERET
Das Bundeskanzleramt hat die Bluttat in Gerasdorf zutiefst verurteilt. ein Auftragsmord kann nicht ausgeschlossen werden.
Kopfgeld auf Mordopfer ausgesetzt
Opfer war "gefährdete Person"
Weitere Festnahme
Gerüchte um Auftragsmord
Mann mit Kopfschuss getötet

Nach der Bluttat von Gerasdorf, bei der der tschetschenische Flüchtling Mamichan U. getötet wurde, hat es diplomatische Kontakte zwischen Vertretern Österreichs und Russlands gegeben. Das Bundeskanzleramt bestätigte am Freitag ein Treffen von Generalsekretär Bernd Brünner mit dem russischen Botschafter Dmitrij Ljubinski. "Österreich verurteilt die Tötung zutiefst", betonte ein Sprecher zur APA.

Grüne haben offizielle Reaktion Österreichs gefordert

"Derartige Gewaltexzesse haben in Österreich nichts zu suchen. Eine rasche Aufklärung der Gewalttat ist höchste Priorität der österreichischen Behörden", hieß es in der Stellungnahme des Bundeskanzleramts. Die Grünen hatten eine offizielle Reaktion Österreichs gefordert, sollte sich bestätigen, dass Russland hinter der Tat stecke. "Wenn sich der Verdacht in Richtung Russland erhärtet, darf Österreich nicht schweigen", sagte die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, der "Presse" (Freitag).

Am Donnerstag hatten sowohl der Kreml, als auch das russische Außenministerium und der tschetschenische Regionalpräsident Ramsan Kadyrow jegliche Verantwortung zurückgewiesen.

Das Treffen zwischen Ljubinski und Brünner fand am Donnerstag im Bundeskanzleramt statt. Es handelte sich um einen "Antrittsbesuch, der anlässlich des Spatenstichs zur Shoa Namensmauer vereinbart wurde", erklärte das Bundeskanzleramt. Im Rahmen des Gesprächs seien allgemeine bilaterale sowie aktuelle Themen besprochen worden. Auch die Menschenrechtssituation in Russland sei angesprochen worden, u.a. Österreichs Sorge bezüglich der Situation der Opposition und Stigmatisierung von LGBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender-Personen und Intersexuelle).

Botschafter Ljubinski erklärte auf Facebook, "äußerst froh" zu sein, "dass direkte Kontakte mit der Leitung des Bundeskanzleramtes Österreichs wieder aufgenommen werden". "Für ein inhaltsreiches Gespräch zu einer breiten Reihe der Fragen" sei er Brünner "dankbar", so Ljubinski. In einer Erklärung betonte er außerdem, dass auf russische Initiative Vertreter der russischen und österreichischen Strafverfolgungsbehörden und Dienste in Kontakt getreten seien. "Von russischer Seite wurde die Bereitwilligkeit zu einem engen Zusammenwirken bestätigt."

Polizei schließt Auftragsmord nicht aus

Mamichan U., der sich in Martin B. umbenannt hatte und als "Ansor aus Wien" aufgetreten war, war am Samstagabend in Gerasdorf von mehreren Kugeln getroffen worden. Die Todesursache ist laut der Obduktion ein Kopfschuss. Die Hintergründe der Tat sind aber noch unklar. Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich um einen Auftragsmord handeln könnte. Es könnte aber auch ein Streit eskaliert sein.

Martin B. war seit seiner Flucht nach Österreich 2007 anerkannter Konventionsflüchtling. Ein Verfahren zur Aberkennung des Asylstatus war im Laufen, der 43-Jährige hatte Rechtsmittel gegen die erstinstanzliche Entscheidung eingelegt. Auch die beiden Verdächtigen, die in Untersuchungshaft sitzen, sind anerkannte Flüchtlinge aus Tschetschenien. "Ansor aus Wien" war in den vergangenen drei Monaten ein bekanntes tschetschenisches Gesicht aus Österreich gewesen. Seit April hatte er insgesamt 29 Videos auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht, in denen er insbesondere Kadyrow und dessen Familie wüst beschimpfte.

Kadyrow selbst erklärte die Bluttat mit einer westlichen Geheimdienst-Verschwörung. "Bevor diese Hunde in Schande für jedes Wort zur Verantwortung gezogen werden können, werden sie von Mördern gerettet, die von Geheimdiensten bezahlt werden", so Kadyrow in einer Stellungnahme. Das Außenministerium in Moskau betonte: "Wir stellen mit Bedauern fest, dass in einer Reihe Publikationen über eine mögliche Beteiligung der tschetschenischen Regierung bei der Ermordung spekuliert wurde. Wir weisen diese Anspielungen äußerst kategorisch zurück."

(APA/Red)

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