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Bregenzer Meisterkonzert schlug Brücke

Das Concerto Köln und das Mittelalter-Ensemble "Sarband" schlugen auf der Werkstattbühne des Festspielhauses eine tragfähige musikalische Brücke zwischen Orient und Okzident.

Mit Tänzen von Mozart, Beethoven und Lanner einerseits und korrespondierender Musik aus dem Osmanischen Reich erinnerten die Musiker am Mittwochabend an historische Wechselwirkungen zwischen Ost und West. Aktueller hätte das seit einem Jahr fixierte letzte Bregenzer Meisterkonzert der Saison 2005/06 angesichts aktueller Integrations-Diskussionen wohl nicht programmiert werden können.

Nach dem Wiener Kongress lag im 19. Jahrhundert auch das Osmanische Reich im Walzer-Fieber, wurde eingangs erinnert. Im Gegen- und Miteinanderspielen bewiesen die exzellenten Musiker von Concerto Köln und „Sarband“ in Werken aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert die hohe Kunst des „Concertare“ – des „Miteinander-Übereinstimmens“. Einleitend wurde der Walzer „Die Osmanen“ von Joseph Lanner (1801-1843) einem ebenfalls im Dreivierteltakt komponierten Werk von Abdi Efendi (1787-1851) gegenübergestellt. Der musikalische Wettstreit alla turca mit Deutschen Tänzen von Mozart und Beethoven bzw. Werken von Demetrius Centemir (1673-1723), Dede Efendi (1778-1846) oder Zeki Mehmed Aga steigerte sich u.a. in einen rituellen Rundtanz von zwei Derwischen.

Angesichts religiöser, wirtschaftlicher, kultureller oder politischer Differenzen zwischen Orient und Okzident will das Ensemble Sarband zeigen, dass „Musik nicht nur Dekor, sondern weltoffenes Medium gegenseitigen Respekts war und auch heute noch sein kann“. In diesem Sinn war das Bregenzer Meisterkonzert ein wohlklingendes Beispiel für Verständnis und gegenseitige Anerkennung. Das Publikum bedankte sich mit herzlichem Beifall für die überzeugende Integration im Dreivierteltakt.

Der Zyklus Bregenzer Meisterkonzerte wird von der Kulturabteilung der Landeshauptstadt mit Unterstützung der Bank Austria Creditanstalt und der Vorarlberger Illwerke veranstaltet. Zum Auftakt der kommenden Saison 2006/07 gastiert am 11. Oktober das Royal Philharmonic Orchestra unter Daniele Gatti mit Werken von Prokofjew (Symphonie Classique), Beethovens Violinkonzert D-Dur (Solist Julian Rachlin) und den Enigma Variationen von Edward Elgar im Festspielhaus. Das zweite Abo-Konzert mit Schumann-Symphonien bestreitet am 9. Dezember das Orchestre des Champs-Elysees unter Philippe Herreweghe. Am 19. Jänner 2007 gastieren traditionellerweise die Wiener Symphoniker. Chef Fabio Luisi dirgiert die Vierte von Franz Schmidt und die Pathetique von Tschaikowsky.

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