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Böses Erwachen

15 Stunden in Eis und Schnee hat Adwin S. (62) überlebt. Jetzt mussten ihm beide Hände amputiert werden. Eine Spezialistin soll ihm aber neue geben.

15 Stunden lang hatte Adwin S. bei Minus 15 Grad Celsius im Schnee gelegen. Wie die NEUE berichtete, war der 62-Jährige aus Höchst am Heiligen Abend auf dem Heimweg von der Lustenauer Hütte verunglückt. Am nächsten Morgen begibt sich seine verzweifelte Frau mit dem Hüttenwirt Thomas Gruber auf die Suche.

Auch Freundin Renate und Hund Nico beteiligen sich an der Suchaktion. Nico nimmt die Witterung auf und findet den schwer unterkühlten und bewusstlosen Mann im Eis.

22 Grad Körpertemperatur

Seine Körpertemperatur betrug nur noch 22 Grad. „Normalerweise sind Unterkühlungen bei einer Körpertemperatur unter 27 Grad tödlich“, erklärt Oberarzt Arnulf Benzer.

Adwin S. wurde in die Uni-Klinik nach Innsbruck gefl ogen und in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Tagelang kämpften die Ärzte um sein Leben.

Inzwischen ist der 63-jährige wieder bei Bewusstsein. Er wurde von der Intensivstation auf die Plastische Chirugie verlegt. Adwin S. hat die lange Nacht in der eisigen Kälte überlebt.

„Konnten Hände nicht retten“

Dennoch wird sein Leben nie wieder so sein wie früher. „Wir mussten ihm beide Hände amputieren“, berichtet Hildegunde Piza, behandelnde Ärztin und Vorstand der Abteilung für Plastische Chirugie. „Inzwischen hat er seine Situation so richtig erkannt. Ich habe aber den Eindruck, dass der Patient ganz gut damit umgehen kann. Er ist ausgeglichen und ruhig.“

Bis Aldwin S. wieder nach Hause gehen kann, wird wohl noch einige Zeit vergehen. „Auch an den Füßen sind Erfrierungen sichtbar, was aber die Fähigkeit zu gehen nicht langfristig beeinträchtigen wird. Nach dem langen Liegen wird er das Gehen aber erst einmal wieder lernen müssen“, so Piza.

Familie ersetzt Psychologen

Auf die Betreuung durch einen Psychologen haben die zuständigen Ärzte bisher verzichtet, „da der Patient von seiner Familie bestens geführt und liebevoll umsorgt wird.“

Auf die Hilfe und Fürsorge seiner Familie wird Adwin S. auch weiterhin angewiesen sein. In den nächsten Wochen und Monaten stehen noch einige Operationen auf dem Programm. Wohl nur ein schwacher Trost, dass sich Adwin S. in den Händen einer medizinischen Koryphäe befindet, die sich bereits Gedanken über geeignete Handprothesen macht.

„Zu 100 Prozent können elektrische Prothesen die Hände natürlich nie ersetzen“, weiß Piza. Piza hat bereits einmal Wunder gewirkt, als sie dem Briefbombenopfer Kelz zu neuen Händen verhalf, mit denen er ein beinahe normales Leben führen kann.

Seit Weihnachten liegt der 62-jährige Höchster in der Innsbrucker Universitätsklinik. Jetzt will er endlich nach Hause.

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