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Blatter wankt, fällt aber nicht um

Der umstrittene FIFA-Chef Joseph Blatter tritt nicht zurück und treibt stattdessen seine eigenen Reformen im Weltverband weiter voran.
Kritik an FIFA-Präsident Blatter
Die FIFA-Schmiergeldaffäre

So ernannte das Exekutivkomitee am Dienstag den deutschen Richter Joachim Eckert und den US-Staatsanwalt Michael Garcia anstelle des favorisierten Argentiniers Luis Moreno Ocampo zu den Vorsitzenden der beiden Kammern der neuen Ethikkommission.

Blatter ein “glücklicher Präsident”

Diese soll den Kampf gegen die Korruption in der FIFA entscheidend voranbringen. “Ich bin ein glücklicher Präsident, weil unserer Reformprozess weitergeht. Ich als Präsident werde diesen Reformprozess weiter begleiten”, sagte Blatter in Zürich. Die neuesten Enthüllungen im FIFA-Bestechungsskandal und auch sein möglicher Rücktritt waren nach Angaben des Schweizers kein Thema bei der Sitzung des Exekutivkomitees, darüber könne nur der Kongress entscheiden.

Der 64-jährige Eckert, der auf Wirtschaftsverfahren spezialisiert ist, soll ein Sportgericht der FIFA leiten. Garcia arbeitet in den USA als Ankläger und war in dieser Funktion unter anderem auch im Doping-Prozess gegen die frühere Sprint- Olympiasiegerin Marion Jones tätig. Er soll in der Ethikkommission einer Art Kontrollausschuss vorsitzen. Die FIFA werde allen Entscheidungen der neuen Ethikkommission folgen. Eine Einmischung durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich die FIFA strikt verbeten.

IOC-Einmischung unerwünscht

Nach den neuesten Enthüllungen in der Schmiergeld-Affäre in der vergangenen Woche hatte das IOC angekündigt, sich am kommenden Wochenende bei einer Sitzung in London mit dem Skandal bei der FIFA beschäftigen zu wollen. Der ehemalige FIFA-Präsident Joao Havelange und dessen brasilianischer Landsmann Ricardo Teixeira hatten vor Jahren von der inzwischen insolventen Schweizer Marketingfirma ISMM/ISL rund 14 Millionen Schweizer Franken (heute umgerechnet etwa 12 Millionen Euro) Schmiergeld kassiert.

“Ich weiß und wusste nichts von weiteren Personen”, erklärte Blatter nun auf die Frage, ob es in der ISL-Affäre weitere Schmiergeldzahlungen gegeben habe. ISL soll aber geschätzt 138 Millionen Schweizer Franken (ca. 115 Mio. Euro) an rund ein Dutzend Funktionäre gezahlt haben.

(APA)

 

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