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Bitter! Rapid unterliegt Besiktas mit 1:2

©APA
Im zweiten Gruppenspiel der Europa League setzte es für Rapid die zweite Niederlage: Die Wiener unterlagen im Happel-Stadion Besiktas Istanbul verdient mit 1:2.
Europa League: Rapid Wien - Besiktas Istanbul 1:2

Mit einer beeindruckenden Choreographie zeigten die Rapid-Fans im ausverkauften Happel-Stadion Europareife. Als die Mannschaften das Spielfeld betraten, verwandelten sich die Ränge in ein grün-weiß-rot-blaues Meer.

Weniger beeindruckend startete Rapid. Nach zehn starken Minuten Rapids übernahm Besiktas das Kommando. Die ballsicheren Türken hatten die erste Großchance der Partie, als der starke Portugiese Quaresma Sonnleitner aussteigen ließ und den Ball an die Innenstange setzte (12.).

Die Grünweißen machten sich mit zahlreichen Fehlern im Spielaufbau das Leben selbst schwer, mehr als gelegentliche Konter und kompakte Defensivarbeit war von den Wienern nicht zu sehen.

Rapid-Coach Peter Pacult hatte ein Team aufs Feld geschickt, das in dieser Zusammensetzung noch nie gespielt hatte: Sonnleitner rechter Verteidiger, Kayhan links, im Zentrum Soma und Patocka; davor mit Kulovits und Pehlivan zwei defensive Mittelfeldspieler, die dem diesmal zentral agierenden Hofmann den Rücken freihalten sollten.

Nach einem Zusammenprall mit Rapid-Goalie Hedl musste der bis dahin auffälligste Besiktas-Akteur Quaresma verletzt raus, für ihn kam der Slowake Holosko (30.). An der Charakteristik des Spiels änderte der Wechsel wenig. Die Gäste dominierten das Geschehen, waren ruhig, aber langsam am Ball.

Während die Türken minutenlang gemächliche Ballstafetten auf den Rasen zirkelten, verloren die Wiener den Ball ihrerseits bereits mit dem zweiten oder dritten Pass – auch weil die Wiener sehr tief standen. Hedl musste noch einen gefährlichen Hilbert-Fernschuss aus dem Eck fischen (35.), Rapid blieb bis zum Ende der ersten Halbzeit ohne Torchance und ging mit einem glücklichen 0:0 in die Pause.

Rapid kam mutiger aus den Kabinen – und wurde prompt belohnt. Zwar setzte Nuhiu nach einem Pass von Pehlivan den Ball noch neben das Tor (47.), wenig später zappelte das Leder jedoch im Netz: Nach sehenswertem Zuspiel von Pehlivan ließ Veli Kavlak im Strafraum einen Verteidiger stehen und schloss mit einem Schlenzer ins lange Eck zum 1:0 ab (51.).

Dann ging es Schlag auf Schlag. Auf der einen Seite rettete Besiktas-Goalie Arikan in höchster Not nach einem Nuhiu-Schuss (54.), gleich darauf stand es bereits 1:1 – Rapid-Goalie Hedl hatte einen langen Pass fallengelassen, Holosko bedankte sich und traf ins leere Tor.

Die Wiener kämpften nun mit offenem Visier, die Türken nützten die entstehenden Räume für brandgefährliche Konter und gingen mit 2:1 in Führung: Nachdem Holosko zwei Riesenchancen ausgelassen hatte und einmal an der Latte und einmal an Hedl gescheitert war, überlistete der Brasilianer Bobo Rapids Abseitsfalle und erzielte die Führung für Besiktas (63.).

Pacult reagierte auf den Rückstand, brachte mit Vennegoor of Hesselink (statt Trimmel) eine zweite echte Spitze. Doch der Holländer versiebte in der Rapid-Viertelstunde die letzte Ausgleichschance, als er aus wenigen Metern Besiktas-Goalie Arikan anköpfelte (84.).

Am Ende feierte Besiktas einen nicht unglücklichen, aber verdienten Sieg gegen bemühte, aber unpräzise agierende Hütteldorfer. Für Rapid dürfte sich mit der zweiten Niederlage im zweiten EL-Gruppenspiel das Thema Aufstieg erledigt haben, vielmehr müssen die Wiener in den nun folgenden Duellen gegen ZSKA Sofia um die ersten Punkte kämpfen.

Besiktas hält damit in der Gruppe L bei sechs Punkten – ebenso wie Tabellenführer Porto, der im Parallelspiel bei ZSKA Sofia 1:0 (1:0) erfolgreich blieb.

Veli Kavlak (Torschütze Rapid): “Der Respekt war in der ersten Hälfte zu groß. In der zweiten Hälfte haben wir gut begonnen, dann aber unerklärlicherweise viele Chancen zugelassen. Auf diesem Niveau darf man sich das nicht erlauben. Sicher ist es ein besonderes Tor für mich, aber wir haben 1:2 verloren, die Enttäuschung ist sehr groß. Noch ist nichts entschieden, es sind noch vier Spiele, aber natürlich sind wir nicht gut gestartet.”

Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Das Ergebnis ist für uns sehr enttäuschend. Es war die Möglichkeit da, etwas mitzunehmen. Aufgrund der zweiten Hälfte kann ich der Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Bei zwei Situationen sind nicht clever genug gewesen. Besiktas ist eine ganz erfahrene Mannschaft, sie haben natürlich die gewisse Ruhe am Ball, lassen den Ball laufen. Wir sind in der ersten Hälfte zu weit weggestanden, haben nur zugeschaut, nicht aggressiv genug attackiert. Das hat sich in der zweiten Hälfte geändert. Das erste Gegentor war der Knackpunkt, mit dem Ausgleichstor haben sie sofort wieder Luft bekommen. Wir haben trotzdem zwei bis drei Riesenmöglichkeiten gehabt, um zumindest einen Punkt zu holen.”

Steffen Hofmann (Kapitän Rapid): “Wir haben nach der Pause eine gute Phase gehabt, aber dann ist das 1:1 gefallen. Das darf so nicht passieren. Dann haben wir zu viele Fehler gemacht. Jetzt stehen wir schlecht da, aber wir haben zwei Spiele gegen Sofia, die wollen wir beide gewonnen. Obwohl das nicht leicht wird.”

Bernd Schuster (Besiktas-Trainer): “Es war so schwer, wie ich es erwartet hatte. Ich wusste, was auf uns zukommt. Im Großen und Ganzen haben wir das Spiel gut im Griff gehabt, nach der Halbzeit sind wir etwas leichtsinnig gewesen. Das schnelle 1:1 war ganz wichtig. Ich bin hochzufrieden mit dem Auswärtssieg. Die sechs Punkte tun schon gut, wir sind auf einem gutem Weg. Wir haben jetzt zwei schwierige Spiele gegen Porto vor uns. Die zwei Siege waren wichtig, Sofia und Rapid sind unsere Gegner um Rang zwei. Es war ein Fest, eine tolle Kulisse. Hier macht es Spaß zu spielen.”

Fußball-Europa-League – Gruppe L, 2. Runde:
SK Rapid Wien – Besiktas Istanbul 1:2 (0:0).
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 50.000 (ausverkauft), SR Alexej Kulbakow (BLR)

Tore: 1:0 (51.) Kavlak, 1:1 (55.) Holosko, 1:2 (64.) Bobo

Rapid: Hedl – Sonnleitner, Soma, Patocka, Kayhan – Trimmel (67. Vennegoor of Hesselink), Kulovits, Hofmann, Pehlivan (79. Salihi), Kavlak – Nuhiu

Besiktas: Arikan – Hilbert, Toraman, Ferrari, Üzülmez – Aurelio, Ernst – Tabata, Guti (87. Uysal), Quaresma (32. Holosko) – Bobo (76. Nobre)

Gelbe Karten: Pehlivan, Vennegoor of Hesselink, Kulovits bzw. Toraman, Arikan

Die Besten: Kavlak, Pehlivan, Trimmel bzw. Ernst, Holosko, Aurelio, Tabata

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