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Bin Laden wirft Obama Feindseligkeit gegenüber Muslimen vor

Begleitet einerseits von einer Drohbotschaft Osama bin Ladens, andererseits von Friedenshoffnungen, hat US-Präsident Barack Obama am Mittwoch seine Reise durch mehrere arabische und europäische Länder angetreten. Obama wurde zu Mittag in Saudi-Arabien von König Abdullah (Abdallah) empfangen.

Zeitgleich meldete sich das Terrornetzwerk Al-Kaida zu Wort und warf dem US-Präsidenten feindliche Politik gegenüber der muslimischen Welt vor.

Obama verfolge dieselbe Politik gegenüber der arabischen Welt wie sein Vorgänger George W. Bush, sagte Bin Laden in einer vom arabischen Nachrichtensender Al-Jazeera ausgestrahlten Tonaufnahme. Obama und seine Regierung hätten “neue Samen des Hasses” gesät, fügte der Terroristenführer hinzu und verwies auf die Hilfe der USA für die pakistanische Regierung in ihrem Kampf gegen die radikalislamischen Taliban. Bin Laden warnte das amerikanische Volk, es müsse die Folgen dieser Politik tragen.

Ob die Audiobotschaft tatsächlich authentisch ist, müssten amerikanische Experten noch bestätigen, meldete der US-Fernsehsender CNN.

Der Vize-Chef von Al-Kaida, Ayman al-Zawahiri, hatte die von Obama geplante Rede in Kairo an die muslimische Welt bereits am Dienstag als “PR-Aktion” bezeichnet. “Er ist nicht willkommen in Ägypten.” Nur Amerikas “Sklaven” und “Agenten” würden Obama in Kairo mit offenen Armen empfangen. Obama wird am Donnerstag in der ägyptischen Hauptstadt erwartet. Dort will er eine Grundsatzrede zum Verhältnis zwischen den USA und der islamischen Welt halten.

Kurz vor seiner Abreise hatte Obama in einem TV-Interview bereits zu einem erneuerten Dialog zwischen dem Westen und der muslimischen Welt aufgerufen. Obama wies zudem darauf hin, dass die USA – gemessen an der Zahl der Einwohner muslimischen Glaubens – eines der größten muslimischen Länder der Welt seien.

Obamas Besuch in Riad war dagegen als privat deklariert, ein öffentlicher Auftritt nicht geplant. Der US-Präsident wurde am Flughafen von König Abdullah in Empfang genommen, die beiden Männer umarmten sich zur Begrüßung. Abdullah hatte in der Vergangenheit versucht, eine Nahost-Friedensinitiative aus dem Jahr 2002 wiederzubeleben, die auch von der Obama-Regierung unterstützt wird. Die harte Haltung Israels in der Siedlungsfrage gilt jedoch als ein Problem auf dem Weg zu einem Neubeginn.

Dennoch erhofft auch Israels Vize-Regierungschef Silvan Shalom von Obamas Besuch in der Region neue Impulse für die Friedensverhandlungen mit den Palästinensern. “Wir hoffen, dass der Besuch von Präsident Obama und besonders seine Rede in Kairo ein positives Signal an alle Beteiligten im Nahen Osten sendet, damit sie an den Verhandlungstisch zurückkehren und die Gespräche wieder aufnehmen”, sagte Shalom am Dienstag in New York.

Die palästinensische Autonomiebehörde knüpft die Wiederaufnahme der Verhandlungen an einen Stopp des israelischen Siedlungsbaus im Westjordanland. Die neue israelische Regierung unter Benjamin Netanyahu lehnt dies jedoch trotz internationaler Appelle und klarer Aufforderungen auch aus Washington ab.

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman sagte in Moskau, dass sein Land sich an keiner Friedenskonferenz beteiligen werde, wenn dort auch die radikalen Palästinenserorganisationen Hamas und Hisbollah am Tisch sitzen würden.

Am Donnerstagabend wird Obama in Deutschland erwartet: Er besucht zunächst Dresden und am Freitag dann das ehemalige KZ Buchenwald. Mit der Teilnahme an den Feiern zum 65. Jahrestag der Allierten-Landung wird Obama am Samstag in der Normandie seine Reise beenden. 

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