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Billiges Rohöl bewirkt wenig

Die Rohölpreise befinden sich im Sturzflug. 145 Dollar kostete das Barrel im Juli, gestern waren es nur noch etwas mehr als 65 Dollar. Und auch in der aktuellen Woche ging es mit den Preisen am Weltmarkt ausschließlich bergab.

Anders ist das beim Heizöl. Seit Wochenbeginn ist es wieder im Steigen begriffen. Warum das so ist, sei nicht leicht zu beantworten, sagt Heizölhändler Erich Burtscher. Viele Faktoren seien entscheidend. „Der Dollar ist stark gestiegen. Er frisst einen großen Teil des Preisrückgangs“, so der Inhaber von SIESS Brennstoffen in Nüziders. Doch das alleine könne es nicht sein, sagt er.

„Die Öl-Multis machen in der jetzigen Situation ein Geschäft“, sagt er. Und ausbaden können es die Händler. „Wir sind der Prellbock beim Volk. Dabei hat sich an unserer Spanne nichts geändert“, so Burtscher.

Jeder kalkuliert selbst

Drei Prozent nehmen sich die Händler. Wie hoch die Spanne der Mineralölindus­trie ist, weiß niemand so genau. Christoph Capek, Geschäftsführer Fachverband Mineralöl-Industrie stellt klar: „Die Preise für Heizöl und Treibstoffe können nicht mit den Rohölpreisen verglichen werden“. Rohöl mache schließlich nur einen gewissen Anteil am Preis des Endproduktes aus. Der Preisrückgang beim Rohöl werde aber sehr wohl weitergegeben. In voller Höhe? Das wollte Capek so nicht bestätigen. Die Firmen würden über Preisgestaltung individuell entscheiden.

Wie bei Kaufleuten üblich, müsse jeder für sich selbst kalkulieren. Die Rechnung wird wie immer auf Kosten der Konsumenten gemacht. So sieht das der ÖAMTC, wenn es um die Spritpreise geht. Dort wird vor allem kritisiert, dass die Preissenkungen am internationalen Treibstoffmarkt zu langsam weitergegeben werden. „Hätten die Preissenkungen der letzten Tage, wie von uns gefordert bereits letzte Woche gegriffen, hätte das für den Einzelnen im Schnitt drei bis vier Euro je Tankfüllung Ersparnis bedeutet“, so Jürgen Wagner vom ÖAMTC Vorarlberg.

Verzögerung üblich

Christoph Capek hält dem entgegen, dass auch Preiserhöhungen nicht unmittelbar weitergegeben würden. Untersuchungen hätten bestätigt, dass die Verzögerung in beide Richtungen gleich groß sei.

Höhere Spanne

Zurück zum Heizöl. Dort ist die Nachfrage derzeit riesig. Auch das ist schlecht für den Konsumenten, da es den Preis in die Höhe treibt. Im Jänner lag der Rohölpreis bei rund 88 Dollar/Barrel, Heizöl gab es damals für etwa 70 Cent. Heute gibt es Rohöl um 65 Dollar, Heizöl für 86 Cent. Einen Teil der Differenz macht der im Verhältnis zum Euro gestiegene Dollar aus. Der Rest die Nachfrage und damit die steigende Gewinnspan­ne der Mineralöl-Konzerne.

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