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Bildungsforscher mahnt Bubenförderung ein

Burschen schmieden weniger ehrgeizige Pläne
Burschen schmieden weniger ehrgeizige Pläne ©APA (Archiv/dpa)
Ob PISA, Schulleistungen oder Maturaergebnisse: Seit Jahren lassen Mädchen die Burschen in puncto Bildung hinter sich. Junge Männer seien auf der Verliererspur des Bildungssystems, attestiert der deutsche Jugend- und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann. Er plädierte Montagabend in Graz für eine geschlechtersensiblere Pädagogik. "Wir müssen uns um beide Geschlechter gezielt kümmern", so der Experte.
Psychologe: Buben nicht schlechter als früher.

In Statistiken und Studien sei es erkennbar: “In hoch entwickelten Ländern fallen junge Männer im Sektor der schulischen Erfolge mehr und mehr zurück – und zwar in allen Stufen des Bildungssystems”, schilderte Hurrelmann. Er hat zuletzt in der sogenannten “World Vision”-Studie an sechs- bis elfjährigen Kindern erhoben, dass Mädchen bei gleicher sozialer Ausgangsposition ehrgeizigere Pläne schmieden als Buben. Auch im Freizeitverhalten gebe es deutliche Unterschiede: Mädchen hielten sich mehrheitlich an “vielerlei Aktivitäten, die alle Sinne ansprechen”, wohingegen Buben sich “für viele Stunden am Tag an elektronische Medien klammern” würden.

Laut Hurrelmann habe sich in den vergangenen drei Jahrzehnten die Lebensperspektive der beiden Geschlechter deutlich verschoben, wobei die jungen Frauen männliche Bastionen einreißen konnten und die jungen Männer “irritiert” seien und auf der Stelle treten: “Junge Frauen haben das traditionelle Rollenbild verlassen. Sie wollen im Beruf erfolgreich sein und eine intensive Beziehung zu ihren Partnern und Kinder”. Bei jungen Männern erkenne er hingegen mehrheitlich “keine Bereitschaft, sich über die Tradition hinaus zu bewegen”.

“Wir brauchen eine gezielte Förderung von Buben in den Bereichen, in denen sie ihre Schwächen haben”, sagt Hurrelmann, der davon ausgeht, dass es fundamentale Unterschiede in der natürlichen Disposition von Mann und Frau gibt. Männer würden beispielsweise ihre Umwelt “erobern” wollen, während Frauen beispielsweise die besseren Netzwerkerinnen und Kommunikatorinnen seien.

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