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"Big Brother" im Wiener Gemeindebau

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Die Installation der Kameras in den Wiener Gemeindebauten geht in die Endrunde. In den Sommermonaten sind 2.769 der geplanten 2.800 Videokameras installiert worden.
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“Die restlichen werden in den kommenden Tagen montiert”, versicherte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (S) am Mittwoch in einem Pressegespräch in der Rennbahnsiedlung. Die seit Dezember 2009 von der Datenschutzkommission im Bundeskanzleramt genehmigte Videoüberwachung gibt es nun in 22 Gemeindebauten. Ludwig stellte eine Ausweitung auf weitere städtische Wohnhausanlagen in Aussicht – falls Bedarf bestehe.

Mieter wollten Videoüberwachung

Man sei laufend mit Vertretern aller Gemeindebauten im Gespräch, erklärte Ludwig. Konkrete Wünsche nach einer Anbringung von Kameras hätten zurzeit zwei weitere Wohnhausanlagen geäußert: “Videoüberwachung ist allerdings nur ein Mosaiksteinchen im ganzen System.” Denn Basis für eine gute Hausgemeinschaft seien zunächst gute Hausmeister sowie ein funktionierendes soziales Netzwerk zwischen den Mietern und den Mieterbeiräten, betonte Ludwig. Die Kameras waren aufgrund einer Mieterbefragung im Herbst 2008 installiert worden – vor allem um Sachbeschädigungen und Diebstähle in den Gemeindebauten rascher aufklären zu können.

Über den Einsatz der Kameras wurde eine positive Bilanz gezogen: “Der Vandalismus in den Garagen ist komplett weg”, sagte Hartmut Kreuz, Mieterbeiratsvorsitzender in der Rennbahnsiedlung. In dieser Wohnhausanlage wurden die meisten Kameras – nämlich 490 – installiert. Der Großteil der Mieter sei erfreut über die Anbringung der Kameras, weil es einen deutlichen Rückgang an Sachbeschädigungen gegeben hätte: “Vor allem Ältere fühlen sich sicherer”, versicherte Kreuz.

Gemeindebau soll sicherer werden

Auch Wohnbaustadtrat Ludwig bestätigte den Rückgang bei den Sachbeschädigungen in den Gemeindebauten. Noch während der Probebetriebs der Videoüberwachung von 2008 auf 2009 seien diese um mehr als die Hälfte zurückgegangen, die Schadenskosten seien um 70 Prozent gesunken, so Ludwig. Zudem sei im letzten Jahr eine Reduktion der Schadenssummen in den Pilotanlagen um rund 60 Prozent zu verzeichnen gewesen.

Pilotprojekt im Gemeindebau

Zurzeit läuft ein weiteres Pilotprojekt, “um auch dem Problem der Verwaltungsübertretungen, wie etwa der Sperrmüllentsorgung”, gerecht zu werden, sagte Theodor Hebnar, Geschäftsführer vom Wiener Wohnen Kundenservice. Ordnungsberater von Wiener Wohnen seien momentan in drei videoüberwachten Wohnhausanlagen – mit Laptops bewaffnet – unterwegs. Mittels analoger Überwachung soll so vor allem Umweltsündern ein Riegel vorgeschoben werden. “Das heißt, die Kameras spielen den Beratern Bildern auf die Laptops, die allerdings nicht gespeichert werden”, erklärte er. Die Mitarbeiter von Wiener Wohnen könnten so zum Beispiel Mieter auf frischer Tat bei falscher Müllentsorgung im Gemeindebau ertappen.

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