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Betreute Selbstständigkeit

Schwarzach - Auch Menschen mit Behinderung wollen Eigenständigkeit. Die fängt beim Wohnen an. "Wir betreuen landesweit derzeit 120 Menschen im Rahmen des IFS-Fundament", so Ulrike Valentin.  

Danielas Lachen zieht sich übers ganze Gesicht. Kein Wunder. Der 22-Jährigen steht ein erfreuliches Ereignis bevor. „Ich krieg“ eine neue Wohnung. In Götzis. Im April schon fang ich mit dem Umzug an.“ Weil sich Daniela mit verschiedenen Dingen nicht so leicht tut, hat sie eine IfS-Betreuerin. Es ist Judith Allgäuer. „Ich unterstütze Daniela.

Aber sie bestimmt.“ Mit Daniela geht es wieder aufwärts. Judith Allgäuer erklärt: „Sie zog sich oft zurück, fiel dann in ein Loch, hat sich selbst weh getan. Aber jetzt lässt sie sich nicht mehr in ein Loch ziehen. Sie weiß, was sie tun muss, wenn die Einsamkeitsgefühle kommen.“

Pflanze wächst

Jetzt lächelt Daniela fest und entschlossen. Und dann wieder weich und sanft. Spätestens als Judith Allgäuer sie mit einer wachsenden Pflanze vergleicht. „Die Blüte steht kurz vor dem Durchbruch. Aber noch müssen wir sehr behutsam sein.“ Daniela, von Pflegeeltern groß gezogen, Sonderschülerin und dann in verschiedenen betreuten Projekten berufstätig, unternimmt im Rahmen der Initative IfS-Fundament einen entscheidenden Schritt in Richtung mehr Unabhängigkeit. „Von der intensiven ambulanten Wohnbetreuung wechselt Daniela in eine mehr individuelle Form des Wohnens, wird noch mehr selbst bestimmen“, erklärt Ulrike Valentini, Leiterin von IfSFundament. Diese Initiative berät behinderte Menschen auch in Bereichen wie Arbeit, Freizeit, Partnerschaft, Familie, Freizeit. Derzeit bemühen sich die Betreuerinnen um einen Job für Daniela. „Ich würde gerne etwas mit Kindern machen“, sagt sie.

Berufserfahrung

Dort wo Daniela hin möchte, ist wenige Kilometer weiter nördlich bereits Manuel. Er bewohnt in Lauterach, ambulant betreut, ein kleines Appartement für sich allein. Manuel ist ein überaus freundlicher, gutmütiger junger Mann. Trotzdem nimmt er die Unterstützung von Ifs-Betreuer Michael Müller gerne in Anspruch. Auch Daniel ist auf Arbeitssuche, kann aber auf reiche berufliche Erfahrung verweisen. „Bei einem Schreiner habe ich auch in der Privatwirtschaft gearbeitet“, sagt der ehemalige Schützling des „Sunnahofs Tufers“ voll Stolz.

Ausgenützt

„Ich bin gerne allein“, meint Manuel. Der 25-Jährige spricht aus Erfahrung. Und Betreuer Michael Müller Klartext. „Manuel, gutmütig wie er ist, hat allerlei falsche Freunde bei sich aufgenommen. Die haben ihn ausgenützt und in große Schwierigkeiten gebracht.“ Für Manuel eine wichtige Lektion. „Ich brauche keine Kollegen mehr. Höchstens eine Freundin würde mir irgendwann gefallen“, grinst er verschmitzt. Für IfS-Fundament-Chefin Ulrike Valentini sind Daniela und Manuel gelungene Beispiele für betreute Selbstständigkeit von Menschen mit Handicaps. „Landesweit sind es derzeit 120 Menschen, die wir auf diese Art betreuen. Nachsatz: „Und trotzdem nicht in ihrer Selbstbestimmung beschneiden.“

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