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Besserer Brandschutz in den ULF-Garnituren

Ende Juli wurde nach einem Brand in einer Wiener ULF-Bim ein Lieferstopp verhängt. Der Brandschutz der Niederflur-Bims wurde nun verbessert.
Archivbericht: Brand im ULF

Nach gut einem halben Jahr ist der Streit um die Verbesserung des Brandschutzes in Niederflurstraßenbahnen (ULF) nun beendet: Am Donnerstag präsentierten die Wiener Linien und der Bim-Lieferant Siemens eine gemeinsame Lösung, die eine Nachrüstung alter bzw. eine serienmäßige Ausstattung aller neuer Garnituren vorsieht. Damit sei der Ende Juli 2009 ausgerufene Lieferstopp aufgehoben, sagte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer in einer Pressekonferenz.

Brandunfall im Sommer

Auslöser der Unstimmigkeiten war ein ULF-Brandunfall im Sommer gewesen. Damals war im hinteren Teil eines Zuges Feuer ausgebrochen, verletzt wurde niemand. Kurz darauf teilten die Verkehrsbetriebe mit, von Siemens keine der 105 noch zu liefernden Niederflurstraßenbahnen mehr abzunehmen, bis entsprechende Lösungen für eine Verbesserung der Sicherheit vorlägen. Die Kostenfrage war bis zuletzt offen, wobei die Wiener Linien betont hatten, jedenfalls für die neuen ULFs nicht mehr zahlen zu wollen.

Gottfried Schuster, Leiter der Division Mobility von Siemens Österreich, sagte heute, man habe sich darauf geeinigt, sich die insgesamt anfallenden Kosten von 350.000 bis 400.000 Euro zu teilen. Neue brandhemmende Schallisolierungsmatten und deren zusätzliche Verblechung sollen Brandzwischenfälle künftig verhindern. Außerdem werden die Wasserablaufschläuche, die derzeit aus Kunststoff sind, durch eine feuerfeste Metallausführung ersetzt. Im Sommer war eine beschädigte Schallisolierungsmatte durch einen von unten angesaugten Gegenstand, wahrscheinlich eine brennende Zigarette, in Flammen geraten.

Sämtliche 105 noch nicht ausgelieferten ULFs werden bereits serienmäßig mit den Neuerungen ausgestattet werden, hieß es. Bei den restlichen 45 Zügen der zweiten ULF-Generation, die schon im Einsatz sind, wird die Umrüstung im Laufe dieses Jahres erfolgen. Was die 152 Niederflur-Bims der “ersten Generation” betrifft, hatten die Wiener Linien auf eigene Faust eine behördlich genehmigte “Sofortmaßnahme” in Form von Nirostaplatten über den Schutzmatten erarbeitet. Diese sei ausreichend und bleibe deshalb bestehen, so Steinbauer. Der Tausch der Abflussrohre soll dann sukzessive im Zuge der alle paar Jahre anstehenden “Hauptuntersuchung” erfolgen.

Kritik der Opposition

Für die Wiener Grünen kommen die Maßnahmen zu spät. Mehr als zwölf Jahre seien die ULFs unterwegs gewesen, bevor “nach etlichen Brandunfällen im Linienbetrieb” Verbesserungen vorgenommen worden seien. Sich jetzt feiern zu lassen, “kann nur ein Faschingsscherz sein”, empörte sich Verkehrssprecherin Ingrid Puller in einer Aussendung.

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