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Bescheiden im Hintergrund

Zelimir Kovacevic, neuer Coach der Dornbirn Lions, ist ein Mann der leisen Töne und könnte ein großer Gewinn für den Verein werden. "Er hat schon viele Impulse gesetzt", so der sportliche Lions-Leiter Markus Mittelberger.

Zelimir Kovacevic ist in der Tat sehr bescheiden. „Ich bin doch nicht wichtig”, sagt er, wenn man ihn um ein Interview bittet. Oder: „Die Mannschaft hat das Spiel gewonnen, nicht ich.” Dass er durchaus auch seinen Beitrag zum ersten Lions-Heimerfolg am vergangenen Samstag geleistet hat, darüber schweigt er. Zum Basketball ist Kovacevic durch Freunde und den älteren Bruder gekommen. Bis zum 22. Lebensjahr spielte der gebürtige Bosnier in der jugoslawischen Bundesliga auf der Spielmacherposition. „Der Beginn des Krieges in meiner Heimat war das Ende meiner aktiven Karriere”, erzählt der 36-Jährige. Gleichzeitig sorgte der Balkankrieg auch für das abrupte Ende der ersten Damen-Bundesliga, in der Kovacevic als Trainer tätig war.

Kovacevic flüchtete nach Mannheim, hatte vier Jahre lang gar nichts mehr mit Basketball zu tun. Bis ihn ein deutscher Kollege mit zum Spielen genommen hat. Hauptberuflich arbeitete er im Krankenhaus. Im Moment ist der 36-Jährige Assistent im Operationssaal eines Schweizer Krankenhauses.

Nach dem Besuch der Basketballakademie und einigen Erfolgen in Deutschland wurde Kovacevic in den Trainerstab des jugoslawischen Headcoach Svetislav Pesic berufen. Über den Erfolg, die zwei Goldmedaillien, die das Nationalteam bei der EM in der Türkei und der WM in den USA abräumte, spricht Kovacevic gar nicht so gerne.

Zu den Lions führte sein Weg wieder durch einen Freund. „Wir haben das Spiel gegen die Gunners angeschaut und ich habe gesehen, dass sie niemanden auf der Bank haben. Da hab ich gefragt, ob ich ab und zu helfen kann”, so Kovacevic. Den mutigen Schritt zum Aufstieg begrüßt der neue Coach. „Ich denke, dass wir den Klassenerhalt durchaus schaffen können. Auf dem Weg zum erfolgreichen Bundesliga-Team hat der ganze Verein aber noch ein großes Stück Arbeit vor sich”, schätzt Kovacevic. Bei Spielertrainer Justin Jones sind die leisen Töne gut angekommen. „Wir respektieren uns. Die Zusammenarbeit klappt und er fragt auch einige Dinge nach”, sagt Kovacevic. „Letztendlich aber entscheidet Justin, denn er trägt die Verantwortung!”

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