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Berlusconi: „Ich bin der Beste der Welt!“

An Selbstbewusstsein mangelt es Silvio Berlusconi wahrlich nicht. „Mit mir kann sich keiner vergleichen, nicht in Europa, nicht in der Welt“, sagte Medienzar.

„Mit mir kann sich keiner vergleichen, nicht in Europa, nicht in der Welt“, sagte der italienische Ministerpräsident und Medienzar kurz vor den Parlamentswahlen 2001, die er dann klar gewann. Vor Journalisten setzte er kurz danach noch einen drauf: „Ich bin der Beste der Welt!“ Der 65-Jährige ist die Verkörperung des italienischen Traums – ein Self-Made-Milliardär.

1936 als Sohn eines Mailänder Bankangestellten geboren, schlug er sich während des Jurastudiums als Unterhalter auf Kreuzfahrtschiffen durch. In den 60er Jahren gründete Berlusconi eine kleine Baufirma und stampfte nach kurzer Zeit die Trabantenstadt „Milano Due“ für rund 10.000 Bewohner aus dem Boden. Bald darauf folgte der Einstieg ins Mediengeschäft.

Mit politischer Hilfe gelang es ihm, das Monopol des Staatsfernsehens zu brechen. Heute arbeiten für Berlusconis Konzern Fininvest, zu dem auch das Medienunternehmen Mediaset mit den drei wichtigsten privaten Fernsehsendern gehört, mehr als 27.000 Menschen. Mediaset ist mit 2,28 Prozent an KirchMedia beteiligt.

„Was der Mann anfaßt, wird zu Gold“, darin sind sich selbst hartnäckige Kritiker einig. Der elegante Italiener verfügt auch noch über TV- und Film-Produktionsgesellschaften, Werbeunternehmen, Kinoketten, Verlage, Finanzierungs- und Immobiliengesellschaften sowie den Fußballklub AC Milan.

Wer so viel Erfolg hat, steckt Niederlagen schwer weg. So hat es Berlusconi nie ganz verwunden, dass er 1994 nach nur sieben Monaten Amtszeit als Ministerpräsident das Handtuch werfen musste – Bündnispartner Umberto Bossi hatte die Regierung stürzen lassen. Seit Mai 2001 ist der Milliardär nach einer schillernden Wahlkampagne mit seiner Partei „Forza Italia“ wieder an der Macht.

Berlusconi verteilte im Laufe der Jahre seine Firmen geschickt auf Mitglieder der Familie, um dem „Konflikt der Interessen“ zwischen Geschäft und Politik auszuweichen. Um ganz sicher zu gehen, paukte er kürzlich einen Gesetzesentwurf durch, wonach der Besitz eines Unternehmens nicht als zwingender Grund für einen Interessenkonflikt mit dem Amt eines Politikers angesehen wird. Dem Gesetz muss noch der Senat zustimmen. „In Italien ist es so, als ob Leo Kirch in Deutschland Bundeskanzler wäre“, kommentieren Beobachter die Stellung Berlusconis.

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