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Bereits Umgestaltung der Kärntner Straße war umstritten

Mariahilfer Straße - Auch Fuzo Kärntner Straße sorgte für Aufregung
Mariahilfer Straße - Auch Fuzo Kärntner Straße sorgte für Aufregung ©APA
Die Umgestaltung der Mariahilfer Straße zu einer Fußgängerzone sorgt für reichlich Gesprächsstoff. Schon Anfang der 1970er-Jahre brachte die Verkehrsberuhigung der Kärntner Straße hitzige Diskussionen.

Die Mariahilfer Straße ist nicht die erste geplante Fußgängerzone, die für Aufregung sorgt, auch bei der Kärntner Straße wurde diskutiert. Vor allem die Geschäftsleute stemmten sich gegen die autofreie Straße – doch das Probeprojekt “Weihnachtskorso” begeisterte. Am 6. August feiert die erste Fußgängerzone Wiens ihren 40. Geburtstag.

Umgestaltung der Kärntner Straße war umstritten

Problematisch wurde die Kärntner Straße erstmals in den 1950er- und 1960er-Jahren, als die einstige Prachtstraße, die 1257 erstmals urkundlich erwähnt wird, mit steigender Autobegeisterung zunehmend zur Verkehrsader mutierte. Fußgänger wurden verdrängt, die Innere Stadt verlor zunehmend an Attraktivität. Die Stadt versuchte gegenzusteuern und überlegte eine Verkehrsberuhigung. Weiteren Anstoß brachte der Errichtung der U-Bahnlinie U1, für die man unter dem Boulevard einen Tunnel grub.

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Bedenken kamen vor allem von den ansässigen Geschäftsleuten. Dennoch wurde 1971 probeweise als Wiener Premiere eine Fußgängerzone am Graben eingerichtet – zu Weihnachten unter dem Titel “Weihnachtskorso”. Kein Probebetrieb ohne Werbemaßnahmen: Mit 100.000 Flugblättern und zahlreichen Attraktionen sollte den Wienern das Zufußgehen schmackhaft gemacht werden. Um Veränderungen von Luft und Lärm zu prüfen, wurden sogar Messstellen installiert.

FuZo war ein Erfolg

Wider Erwarten stieß die neue Fußgängerzone in der Kärntner Straße dann jedoch auf Begeisterung. Am 6. August 1974 wurde daher die Kärntner Straße als erstes Areal in Wien ausschließlich für Fußgänger eröffnet. Weniger erfreut zeigte sich allerdings eine Reihe von Geschäftsinhabern, denen schon die Gestaltung der neuen Straße missfiel. 

Dabei versicherte der damals zuständige Stadtrat Fritz Hofmann (SPÖ), man habe “alles vermieden, was kleinlich oder billig wirken könnte” – besonders stolz war man damals auf den aus zwei Millionen Steinchen bestehenden Straßenbelag. Dieser wurde jedoch nach der Fußballeuropameisterschaft 2008 in einer kompletten Neugestaltung durch 14 Zentimeter dicke Platten ersetzt, die sowohl dem Gewicht von Lkws standhalten können, als auch für ein Stöckelschuh-freundlicheres Geherlebnis sorgten.

Kärntner Straße wurde saniert

Die Sanierung der Kärntner Straße wurde nach weiteren Diskussionen im Herbst 2009 fertiggestellt. In allen Versionen erwies sich die Fußgängerzone Kärntner Straße als Erfolgsmodell. Sukzessive folgten der Graben, die Nebengassen, der Stock-Im-Eisen- und dann der Stephansplatz.

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Außerhalb der City wurde in kurzem Abstand am Spittelberg und bei der Favoritenstraße im Zuge des Baus der U-Bahn ähnlich verfahren, 1994 folgten große Teile der Meidlinger Hauptstraße. In der Innenstadt wurde der Kohlmarkt 1989 für den Verkehr gesperrt, erst kürzlich wurde diese Fußgängerzone um die Bognergasse und die Seitzergasse erweitert. Parallel dazu wurden verkehrsberuhigte Zonen und ein Parkverbot auf den wichtigen Plätze wie dem Josefsplatz verhängt.

Weitere Fuzängerzonen in Wien geplant

Ob weitere Fußgängerzonen im 6. oder 7. Bezirk und in der Inneren Stadt folgen, entscheiden übrigens die Bewohner der Bezirke: Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) lässt ab 17. Februar über die verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße abstimmen (wider erwarten via einer “Meinungserhebung” statt Befragung, Anm. eine Meinungserhebung muss nicht bindend berücksichtigt werden) und Bezirkschefin Stenzel befragt die Anrainer zu einer möglichen Fußgängerzone im Bäckerstraßen-Viertel im 1. Bezirk.

Alle Informationen und Entwicklungen rund um die Mariahilfer Straßen gibt es im VIENNA.AT-Special.

(APA)

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