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"Beispiellose Kette von Verfahrensfehlern"

Als Konsequenz aus dem Flug eines mit Atomsprengköpfen bestückten Bombers über mehrere US-Staaten hat die amerikanische Luftwaffe 70 ihrer Angehörigen bestraft.

Der Vorfall sei auf eine „bisher beispiellose Kette von Verfahrensfehlern“ zurückzuführen, kritisierte der stellvertretende Stabschef, Generalmajor Richard Newton, am Freitag in Washington. Luftwaffensekretär Michael Wynne sprach von einem „unverzeihlichen Fehler“, der sich nicht wiederholen dürfe.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums transportierte der betroffene B-52-Bomber am 30. August Marschflugkörper von North Dakota nach Louisiana. Dabei habe es sich um einen reinen Routinetransfer zur Ausmusterung der Raketen gehandelt. Allerdings seien die atomaren Sprengköpfe versehentlich nicht abmontiert worden. Diese hätten wegen vielfältiger Sicherheitsvorkehrungen aber nicht versehentlich detonieren können, hieß es. Der Zwischenfall wurde mehr als einen Tag lang nicht bemerkt.

Newton zufolge begann die Serie von Verfahrensfehlern damit, dass die Marschflugkörper vor der Verladung nicht vorschriftsgemäß inspiziert worden seien. „Es wurde versäumt, sich an Verfahrensregeln zu halten, die sich bewährt haben“, sagte der stellvertretende Luftwaffenstabschef. Er beklagte, dass sich an einigen Stützpunkten ein sehr nachlässiger Umgang mit den Vorschriften für Waffentransporte eingeschlichen habe. Deshalb seien personelle und organisatorische Konsequenzen gezogen worden.

Mehrere Offiziere des Luftwaffenstützpunkts Minot in North Dakota wurden sofort nach dem Vorfall vom Dienst suspendiert, darüber hinaus wurde am Freitag ein neuer Kommandant ernannt. Rund 65 weitere Soldaten wurden laut Newton diszipliniert. Sie würden künftig nicht mehr beim Umgang mit Atomwaffen eingesetzt. Die USA haben seit dem Ende des Kalten Krieges davon Abstand genommen, Bomber mit Atomsprengköpfen an Bord über ihr eigenes Territorium fliegen zu lassen.

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