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BAWAG-Prozess: Flöttl bekennt sich schuldig

Mit einem Knalleffekt hat am Mittwoch die Verhandlung im BAWAG-Prozess begonnen. Der angeklagte Investmentbanker Wolfgang Flöttl legte erstmals ein Teilgeständnis ab.

Der angeklagte Investmentbanker Wolfgang Flöttl hat am Mittwoch zu Verhandlungsbeginn ein Teilgeständnis betreffend des Beitrags zur Untreue abgelegt und den BAWAG-Vorstand damit schwer belastet. Flöttl sagte, er habe beim Erhalt des Betriebsmittelkredits “Ophelia” nach den ersten großen Verlusten im Jahr 1998 nicht sicher sein können, dass er den Kredit zurückzahlen könne. Neben ihm habe dies auch der gesamte BAWAG-Vorstand gewusst, sagte Flöttl auf Befragung durch Staatsanwalt Georg Krakow. “Flöttl lügt dass sich die Balken biegen”, konterte der frühere BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner. Er habe auf die Rückzahlung des Kredits wegen Flöttls bisheriger Erfolge vertraut.

Den Ophelia-Betriebsmittelkredit in Höhe von 90 Mio. Dollar hatte Flöttl erhalten, um seine Geschäfte nach den ersten großen Verlusten fortführen zu können. Davon habe er 34 Mio. Dollar für Overhead-Kosten seiner Firma gebraucht, sagte Flöttl. Den Kredit hatte er nicht zurückgezahlt.

“Ich war mir ursprünglich keiner Schuld bewusst”, meinte Flöttl heute im BAWAG-Prozess. Auch er selber habe schließlich viel Geld verloren und versucht, seinen Beitrag zur Wiedergutmachung der Verluste zu leisten. Auch habe er früher der BAWAG etwa betreffend der Russlandforderungen sehr geholfen. Über die Feiertage habe er sich aber jetzt alles noch einmal überlegen können und sei zu dem Schluss gekommen, dass sein Verhalten betreffend des Kredits “Ophelia” nicht korrekt gewesen sei, auch im rechtlichen Sinn, erläuterte Flöttl, warum er heute am 56. Verhandlungstag ein Teilgeständnis ablegte.

Der BAWAG-Vorstand habe in der Sitzung vom 26. Oktober 1998, als Flöttls große Verluste und das weitere Vorgehen diskutiert wurden, genau gewusst, dass er mit dem Ophelia-Kredit von 90 Mio. Dollar auch Verbindlichkeiten abdecken werde, sagte der angeklagte Investmentbanker. Dass er mit den verbleibenden 56 Mio. Dollar in einem Jahr alles zurückverdienen können würde, “das war mehr als unwahrscheinlich”. Ophelia sei teilweise zum Trading, teilweise für Betriebskosten und Verpflichtungen gedacht gewesen, das hätte der gesamte BAWAG-Vorstand gewusst, sagte Flöttl.

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