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Baumschlager-Eberle bauen in Peking

Als Mitglied der Vorarlberger Baukünstler, die sich bewusst von der Architektenkammer abgrenzten, haben Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle in den 80er Jahren begonnen.

Mittlerweile haben Baumschlager-Eberle ihre Büros nicht nur in Vorarlberg und Wien, sondern auch in Liechtenstein, der Schweiz – und als einzige Architekten Österreichs auch in China. Die APA hat in Peking mit den dortigen Vertretern von B&E über ehrgeizige Baupläne, dreistündige Meetings und große Projekte gesprochen.

„In Österreich schauen dich alle schräg an, wenn du sagst, ich gehe nach China“, erzählt Reinhard Platzl, Geschäftsführer des Pekinger B&E-Büros. Er ist mittlerweile seit sechs Monaten mit seiner Frau und seinen Kindern da und will auch nicht mehr so schnell weg. „Der asiatische Raum ist wahnsinnig spannend, wir haben hier hochinteressante und riesige Projekte.“ Derzeit arbeite man an fünf Projekten in der Größenordnung von 12.000 bis 200.000 Quadratmetern, so Platzl.

Mit zwei großen Wohntürmen (Moma) innerhalb des zweiten Rings in Peking haben Baumschlager-Eberle vor einem Jahr das erste Projekt in China fertig gestellt, nun wird an drei weiteren Türmen (PopMoma) gebaut. Moma und PopMoma sind laut Platzl ein Schlagwort für hohe Qualität. Ein weiteres Projekt nennt sich dementsprechend Shangdi Moma, 22 zehngeschossige Wohnbauten inklusive dem gesamten Umfeld.

„Gemeinsam mit einem Partner machen wir eigentlich auch immer das gesamte Landscape dazu“, meint Platzl, der noch auf das Fünf-Sterne-Hotel Qingdao und das 300 Villen umfassende Projekt „Forest Forever“ verweist. „Das erste Projekt ist einfach gut gelaufen“, sieht der Oberösterreicher den Grund für die nunmehrige starke Präsenz von B&E in China. „Jetzt kennt man unseren Namen, und wir stehen ja für Qualität.“

Genau diese Qualität sei auch wichtig. „Es wird hier ganz anders gearbeitet“, so Platzl. „Es gibt wahnsinnig ehrgeizige Zeitpläne, die man dann immer ein bisschen nach hinten verschiebt, und trotzdem sind die Bauzeiten irrsinnig schnell, viel schneller als in Europa.“ Das Bauen selbst sei immer eine „wunderbare Teamarbeit“, auch wenn es oftmals seltsame Problemlösungsstrategien gebe. „Es wird auf allen Ebenen ständig miteinander geredet“, so Platzl. „Es gibt immer Meetings, Meetings, Meetings – die dauern drei Stunden und jeder bringt seine Meinung ein.“ Am Schluss zähle die Entscheidung des Verantwortlichen aber stets bedingungslos.

„Wir haben auch immer einen Übersetzer dabei“, ergänzt Michael Klammer, der die architektonische Leitung innehat. Wichtig sei, dass alle dabei sind. Der Steirer hat vor Baumschlager-Eberle lange in Hongkong gearbeitet: „Das war einfacher, dort reden alle Englisch.“ In Peking brauche man dagegen Übersetzer: „Das läuft dann ein bisschen wie Stille Post.“ Derzeit sind insgesamt rund 1.000 Arbeiter am PopMoma beschäftigt – „und wenn man mehr Leute braucht, bekommt man die ganz einfach“, so Platzl.

Das Arbeiten in China mache Spaß, daher werde man auch sicher hier bleiben, stimmen Platzl und Klammer überein. Außerdem sei Peking einfach eine spannende Stadt: „Wenn man ein halbes Jahr nicht da war, erkennt man die Stadt nicht wieder.“ Ein Paradies für Architekten.

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