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Bali: Wut und Ärger am Gedenktag

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat die indonesische Ferieninsel Bali am Mittwoch der Opfer der Terroranschläge auf zwei Nachtclubs im Oktober 2002 gedacht. 88 Australier waren ums Leben gekommen.

Wut und Ärger haben am Gedenktag der 2002 verübten Bali-Anschläge die stille Trauer über die 202 Todesopfer verdrängt. Zornige Angehörige drangen Augenzeugen zufolge am Mittwoch in ein Gefängnis auf der indonesischen Ferieninsel ein. Dort waren bis zum Vortag drei zum Tode verurteilte Attentäter festgehalten worden. „Tötet sie, tötet sie“, riefen die etwa 500 Menschen und verlangten die sofortige Vollstreckung des Urteils. Die Hauptverantwortlichen der Anschläge waren zuvor in ein Gefängnis auf einer anderen Insel verlegt worden. Auch am Mahnmal für die Toten im damals betroffenen Ort Kuta Beach wurden derartige Forderungen laut. „Wir wollen alle, dass diese Männer so schnell wie möglich verschwinden, damit wir mit unserem Leben weitermachen können und uns nicht mehr um sie kümmern müssen“, sagte die Australierin Natalie Juniardi, deren Mann starb.

Am 12. Oktober 2002 waren fast zeitgleich Autobomben vor zwei Diskotheken in dem Ferienort Kuta explodiert. Unter den Toten waren 88 Australier und sechs Deutsche. Die Behörden machen die Extremistenorganisation Jemaah Islamiyah für die Tat verantwortlich. Bisher wurden drei der mutmaßlichen Hauptverantwortlichen zum Tode verurteilt. Der Gedenktag wurde von den jüngsten Anschlägen auf der indonesischen Insel überschattet. Am 1. Oktober hatten Selbstmordattentäter bei Anschlägen auf zwei Restaurants und ein Cafe 19 Menschen mit in den Tod gerissen.

Am Mahnmal in Kuta Beach versammelten sich etwa 400 Indonesier und Ausländer in weißen T-Shirts und mit weißen Kopfbändern. Das Denkmal steht direkt gegenüber den damals ins Visier genommenen Diskotheken. Viele Menschen legten Blumen vor dem Stein aus Granit nieder, in dem die Namen der 202 Toten eingemeiselt sind. Bewaffnete Polizisten mischten sich unter die Trauernden. Aus Respekt vor den Toten hatten hunderte Geschäfte entlang einer Haupteinkaufsstraße geschlossen.

Die indonesische Polizei fasste eineinhalb Wochen nach den Selbstmordanschlägen auf Bali zwei Verdächtige. Die beiden Männer seien in West-Java festgenommen worden und würden nun verhört, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Ein Bauarbeiter, der im Zusammenhang mit der Bluttat festgenommen worden war, wurde inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt.

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