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B-Probe von Landis positiv

Sieger der Tour de France muss sich einem Dopingverfahren stellen: Das veröffentlichte Ergebnis der B-Probe bestätigte erhöhten Testosteron-Wert im Urin von Landis nach Etappensieg im 17. Teilstück am 20. Juli.

Bei dem 30-jährigen US-Radprofi waren nach seinem Sieg auf der 17. Etappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt in der A-Analyse Spuren von künstlich produziertem Testosteron gefunden worden. Der Radsport-Weltverband gab den Fall nach der Bestätigung durch die B-Probe an den US-Verband weiter, der nun ein Doping-Verfahren gegen Landis einleiten wird.

Ihm droht eine zweijährige Sperre und die Aberkennung des Tour-Sieges. Auf Grund des von den Radsport-Teams beschlossenen so genannten Ethik-Codes käme für Landis zu der Zwei-Jahres-Sperre noch ein Arbeitsverbot für zwei weitere Jahre in den Pro-Tour-Teams hinzu. Außerdem wird er auch die 450.000 Euro Preisgeld zurückgeben müssen. Landis wird damit wohl auf unrühmliche Weise Geschichte schreiben, denn noch nie zuvor war einem Tour-Sieger der Triumph wegen eines Doping-Vergehens aberkannt worden.

Der zweitplatzierte Spanier Oscar Pereiro, der die Tour 57 Sekunden hinter Landis beendet hatte, wird aller Voraussicht nach als neuer Sieger gewertet. Er wäre der erste spanische Triumphator seit Miguel Indurain 1995. Bis dahin werden aber noch einige Verfahren und viele Monate vergehen.

Doch der US-Amerikaner, der den erhöhten Testosteronwert stets als natürliche Erscheinung, die vom eigenen Körper produziert werde, erklärt hatte, gibt nicht auf. Schon vor Bekanntgabe des Ergebnisses der B-Probe teilte er auf seiner Homepage (FloydLandis.com) mit: „Ich werde kämpfen, um meinen Namen zu säubern. Ich habe bei der Tour de France nicht aufgegeben und werde jetzt auch nicht aufgeben. Ganz gleich, was die B-Probe aussagt.“

In knapp drei Wochen wird sich das Review-Panel der Anti-Doping-Agentur der USA (USASDA) beide Seiten anhören und anschließend eine Entscheidung treffen. Diese könnte Landis allerdings vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) anfechten. „Die Entscheidung heute ist erst der Beginn eines langen Prozesses. Wir rechnen frühestens im Dezember oder Jänner mit einer endgültigen Entscheidung“, betonte Landis-Anwalt Jose-Maria Buxeda.

Allerdings wird der Druck auf den Radprofi immer größer. „Uns ist klar, dass es nun an uns ist, zu beweisen, warum der Test positiv war. Entweder können wir zeigen, dass ein Fehler in der Analyse des Labors vorlag oder dass andere Begleitumstände den hohen Testosteron-Wert erklären“, betonte der Landis-Anwalt. Und ergänzte: „Vielleicht lag es an den Schilddrüsen-Tabletten, die er einnahm, vielleicht am Alkohol, den er am Abend vor dem Test trank oder vielleicht lag es an beidem.“

Das Schweizer Phonak-Team hat unterdessen seine Ankündigung wahr gemacht, und den nun Ex-Kapitän nach der ebenfalls positiven B-Probe aus der Mannschaft entlassen.

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