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Automobilclubs gegen City-Maut

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Die österreichischen Automobilclubs ÖAMTC und ARBÖ haben sich am Dienstag zum wiederholten Male gegen die Einführung einer City-Maut ausgesprochen.

Ein Pilotversuch der umstrittenen Verkehrsmaßnahme in Stockholm brachte positive Resultate, der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hatte daraufhin den Start eines ähnlichen Projekts für Ballungsräume in Österreich gefordert.

Anders sieht das der ÖAMTC: „Vergleiche mit anderen europäischen Großstädten sind unzulässig. Jede Stadt hat eine spezifische Verkehrssituation und braucht individuelle Lösungen“, sagte Mario Rohracher, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung in einer Aussendung. Für den Club hat Wien mit der Parkraumbewirtschaftung das erfolgreichste Modell zur Verringerung des innerstädtischen Verkehrsaufkommens.

Auch der ARBÖ lehnte die Maut für Wien entschieden ab: Statt die Autofahrer neuerlich zur Kassa zu bitten, solle die funktionierende Parkraumbewirtschaftung weiter optimiert werden, schlug Herbert Hübner, Geschäftsführer des ARBÖ Wien, vor. „Nur weil eine City Maut in London und Stockholm – möglicherweise wegen der zusätzlich verhängten Strafen – mehr Einnahmen und weniger Verkehr bringt, heißt das noch lange nicht, dass dies auch in Wien so sein wird. Die City-Maut in London kann aus vielen Gründen nicht Eins zu Eins auf Wien übertragen werden“ , so Hübner.

Auch Stadt Wien und Wirtschaftskammer dagegen

In Wien denkt man weiterhin nicht an die Einführung einer City-Maut. „Das ist bei uns kein Thema“, sagte am Dienstag ein Sprecher von Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) zur APA: „Wien hat eigentlich schon eine City-Maut, nämlich die Parkraumbewirtschaftung.“ Gegen die Maut sprach sich auch die Wiener Wirtschaftskammer aus.

„Bei uns gibt es die Parkraumbewirtschaftung. Das funktioniert. Es macht also keinen Sinn, ein anderes System einzuführen“, so der Sprecher des Verkehrsstadtrats. Möglich sei, die „Parkpickerl“-Zonen auf einzelne Bereiche außerhalb des Gürtels – etwa rund um U-Bahn-Stationen – auszuweiten. Zuvor werde man aber den bis 2007 laufenden Versuch rund um die Stadthalle abwarten.

Maut und Parkraumbewirtschaftung hätten den gleichen dämpfenden Effekt auf den innerstädtischen Verkehr. Der Unterschied liege nur darin, dass bei dem einen Modell der fließende, bei dem anderen der ruhende Verkehr bemautet werde, erklärte der Sprecher Schickers.

Nach Angaben des Verkehrsplaners Max Herry ist durch die Einführung des Parkpickerls in Wien die Anzahl der Fahrzeuge mit nicht Wiener Kennzeichen in den bewirtschafteten Bereichen tagsüber um mehr als zwei Drittel zurückgegangen. Die Fahrleistung jener Fahrzeuge, die in den bewirtschafteten Bezirken einen Parkplatz im öffentlichen Straßenraum aufsuchen, sank um 18 Prozent. Die Parkplatz-Suchzeit ging von rund neun auf drei Minuten zurück.

Auch für die Wirtschaftskammer kommt eine zusätzliche City-Maut in Wien nicht in Frage. Für Präsidentin Brigitte Jank wäre sie keine geeignete Lenkungsmaßnahme zur Verkehrsreduktion im Stadtgebiet, sondern eine ungerechte und besonders teure Schikane für die Unternehmer. Die großen Wiener Einkaufstrassen würden verlieren, weil Konsumenten aus dem Umland ausbleiben würden. “Überlegungen zu einer City Maut sind aus diesen Gründen für die Wirtschaftskammer Wien nicht zielführend und daher abzulehnen“, so Jank.

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