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Austria Salzburg: Polit-Streit um Stadionausbau

Das Stadion in Maxglan muss für die Lizenz ausgebaut werden. Austria Salzburg hofft nun auf eine Zusage der Stadtpolitik.
Das Stadion in Maxglan muss für die Lizenz ausgebaut werden. Austria Salzburg hofft nun auf eine Zusage der Stadtpolitik. ©Krug
Fans der Salzburger Austria erleben gerade ihr blaues Wunder. Denn Rot und Schwarz streiten sich im Gemeinderat um den Ausbau des violetten Stadions in Maxglan.

Wenn Austria Salzburg seinen Siegeszug in der Regionalliga West fortsetzt, steht einem Aufstieg in den Profifußball nichts im Wege. In der letzten Saison scheiterte der Meister noch an der Relegation. Diese fällt im Jahr des Direktaufstiegs für die Westliga weg. Auch die notwendige Lizenz erhielt der Traditionsverein im vergangenen Jahr erstmals. Die dafür notwendigen Adaptierungen (u.a. Flutlicht) für das Stadion in Maxglan wurden der Austria seitens der Politik schon 2013 versprochen. Nun wurde das Thema im Gemeinderat erneut aufgewärmt.

Entscheidung im Stadtsenat

Konkret geht es dabei um den Ausbau der Sportanlage Eichetstraße (im Stadtteil Maxglan) nach den aktuellen Bestimmungen der Bundesliga. Die Adaptierungen – eine Flutlichtanlage mit 800 Lux, 750 überdachte und 250 weitere Sitzplätze, Trennung der Fansektoren – sind die Voraussetzung dafür, dass der SV Austria Salzburg überhaupt eine Bundesliga-Lizenz beantragen kann. Die Gesamtkosten sind mit 1.157.000 Euro veranschlagt. Eine Förderung in Höhe von 630.000 Euro hat der Gemeinderat bereits im Mai 2013 beschlossen und zurückgelegt. Der Fußballverein selbst kann 100.000 Euro aus einer Spendenaktion „Heimat für Austria“ beisteuern. Ob die Stadt eine weitere Förderung in Höhe des offenen Anteils von 427.000 Euro übernimmt, wird am Montag, 15.9.2014, im Stadtsenat diskutiert und beschlossen werden. „Wir gehen davon aus, dass alles durchgeht“, gibt sich Austria-Obmann Walter Windischbauer im Gespräch mit SALZBURG24 zuversichtlich. Windischbauer war am Donnerstag im Gemeinderat vorstellig und hat die Parteien über die notwendigen Schritte und Kosten informiert.

ÖVP sieht Schwarz für Violett

Das Farben-Wirr-Warr kurz zusammengefasst: Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) ist ebenso für den Ausbau des Stadions wie die FPÖ. ÖVP, NEOS und die Bürgerliste haben noch Bedenken, den Zuschuss von gut 1,1 Millionen Euro zu genehmigen. „Statt sich vor einer Millioneninvestition einmal grundsätzliche Fragen zu beantworten, nämlich ob dieser Fußballplatz tatsächlich zu einem vollwertigen Stadion ausgebaut werden soll, finanzieren die Steuerzahler in kleinen Schritten mit 1,6 Millionen Euro ein Quasi-Stadion, bei dem völlig unklar ist, ob damit das Auslangen gefunden werden kann. Zuerst der Kunstrasen um knapp 600.000 Euro (bereits errichtet und von der Stadt bezahlt. Anm.), dann die Flutlichtanlage um 600.000 Euro und jetzt um 500.000 Euro noch eine mobile Tribüne“, so ÖVP-Gemeinderätin Karoline Tanzer in einer Aussendung. Tanzer spricht auch die Anrainer-Problematik an. Die Lärmbelästigung und ungelöste Parkplatzsituation seien den Anrainern in dem Wohngebiet (Eichetstraße) nicht zuzumuten. „Mittelfristig könnten nämlich die Parkplätze auf den Stieglgründen wegfallen und dadurch die prekäre Situation in den Wohngebieten noch verschärfen“, fügt Tanzer hinzu. Würden es die ambitionierten Violetten in den kommenden Jahren zurück in die höchste Spielklasse (Bundesliga) schaffen, wäre Maxglan ohnehin keine dauerhafte Lösung.

Lizenz ist in Gefahr

Der aktuelle Tabellenführer und Aufstiegsaspirant muss auch in diesem Jahr wieder um die Bundesligalizenz ansuchen. Anders als in den letzten Jahren gesteht die Bundesliga den Aufsteigern kein Übergangsjahr mehr zu. Sämtliche Anforderungen müssen also schon zum Saisonstart gewährleistet sein. Stichtag für die Abgabe der Lizenzunterlagen ist der 15. März. Damit diese erneut erteilt wird, bedarf es allerdings der Zusage bzw. des Sponsorings des Gemeinderates. Diese Förderung erhält rein rechtlich gesehen gar nicht die Austria, sondern der Stadionmieter, der Dachverband ASKÖ. „Mit unserem Antrag, dass diese zusätzliche Infrastruktur im Eigentum der Stadt Salzburg bleibt, ist gesichert, dass auch andere Vereine diese nutzen können“, betont SPÖ-Klubvorsitzender Bernhard Auinger. Die notwendigen Anlagen müssen mobil sein und sollen im Eigentum der Stadt bleiben und der Austria zur unentgeltlichen Nutzung für Spiele auf österreichischer Bundesliga-Ebene zur Verfügung gestellt werden. Und die Finanzierung soll nicht aus Rücklagen erfolgen, sondern im außerordentlichen Haushalt 2015 eingeplant werden. Die ÖVP will dafür den ASKÖ als „Mittelsmann“ auf jeden Fall aus der Sache raushalten, um die „rechtliche Situation zu vereinfachen“.

Am Montag soll im Stadtsenat ein Beschluss fallen. Fällt dieser negativ aus, ist die Bundesligalizenz für Austria Salzburg in Gefahr. Dann müsse man bei der Austria „alles neu analysieren und aufstellen“. Denn laut Windischbauer will und muss man „die tote Zeit im Winter (November bis März, Anm.) nutzen, um das Stadion Maxglan umzubauen“.

Austria Salzburg bleibt in Maxglan

Läuft alles nach Plan, müssten die Fans also nicht mehr nach Vöcklabruck pilgern. Im benachbarten Oberösterreich bestritt man schon die erste Runde des ÖFB-Cups gegen Blau-Weiß Linz (2:0-Sieg). Auch für das Traditionsduell gegen Sturm Graz (23.9.) in Runde zwei wird Vöcklabruck der Schauplatz sein.

Die nächste sportliche Hürde erwartet die Austria bereits am Freitag. Der Tabellenführer muss in der neunten Runde der Regionalliga West beim FC Kufstein antreten.

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